18 November 2006

Nicht aus gutem Grund

Heute im Gemüseladen beklagte sich eine wartende Kundin (ca. 40) bei ihrer Begleiterin lautstark über Köln.

„Die Stadt ist irgendwie so … ich weiß nicht“, führte sie mit großem Engagement gewichtige Anti-Köln-Gründe an, und ihre Freundin war ehrlich bestürzt über die Schlagkraft dieser Herleitung.


Ich freilich hätte gern nachgehakt, doch das stand mir als stillem Lauscher natürlich nicht zu. Die Spezies der starken Argumente scheint jedenfalls zu den bedrohten Arten zu gehören. Denn auch der Nachwuchs, auf dem ja jede Besserungshoffnung ruht, kennt so etwas wie Begründungen nur noch vom Hörensagen.

Neulich fragte ich meine Nichte (13), wie ihr denn das Konzert von Silbermond gefallen habe, zu dem ich sie begleitet hatte. „Cool“, sagte sie.

Was denn konkret daran cool gewesen sei, begehrte ich vertiefend zu erfahren, und sie sagte: „Weiß net.“ Was war denn besonders toll? „Weiß net.“ Und die Solonummer des Drummers, wie fand sie die? „Cool.“

Mehr ließ sie sich nicht entlocken, aber warum auch? Sie war ja längst auf dem Argumentationslevel der 40-jährigen Kölnfeindin im Gemüseladen angelangt – und das bereits mit 13!

Rückschluss: Meine Nichte ist möglicherweise ein Genie.


Weil Gemüse Erwähnung fand, verbrate ich einfach mal ein weiteres Romfoto. Merkt ja eh keiner.

10 Kommentare:

  1. Sie wollen doch nur, daß wir jetzt alle über K*** herfallen.

    Do kannisch jarnit drüber laache.

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  2. Köln ist wirklich irgendwie nicht so doll.

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  3. Ich möchte hier und jetzt und in aller Klarheit feststellen, dass ich ein Blogger bin, der im Körper eines 1.FC-Köln-Fans gefangen ist.

    Und das wird auf immer und ewig so bleiben, und vielleicht sogar noch ein, zwei Tage länger.

    Also: Ich mag Köln, Herr alaaf 007. Auch wenn Queerbeet allmählich damit anfängt, stichhaltige Gegenargumente vorzubringen.

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  4. fc köln ist irgendwie... weiß nicht...

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  5. Ich habe spätestens seit heute nix mehr gegen Geißböcke :-)

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  6. Das sieht mir aber mehr nach Obst aus ;) Quasi ein Altar für alkoholabhängige Vegetarier.

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  7. Köln ist ein Gefühl

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  8. Köln ist KEIN Gefühl

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  9. Interessanter Beitrag ... -
    Herr Queerbeet, kennen sie denn Köln überhaupt? ;-)
    Klar, Köln ist sowas von dreckig, Köln ist provinziell, aber Köln ist auch liebenswert, sehr multi-kulti (wenn das mal ein Plus ist?), sehr tolerant (Schwulenhochburg), Einkaufseldorado für die Niederlande und Großbritannien, besonders zur Weihnachtszeit ;-) und seine Museen sind auch nicht zu verachten. Und überhaupt ... bin ich natürlich sehr befangen und finde, es gibt nichts Schöneres als eine Stadt an einem großen Strom :-) Und so eine gotische Kathedrale in Vollendung gibts nicht mal in Frankreich. - Dort regnet es übrigens viel weniger als in Hamburg.

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