20 April 2008

Die Schleimkur



Mir sind Schmalzherzen lieber als Halsschmerzen, doch momentan verfüge ich nur über letztere. Ms. Columbo glaubt einen Kampfstoff dagegen gefunden zu haben: Eibischwurzeltee.

Von Eibisch hatte ich bisher noch nie gehört. Man setzt ihn zunächst kalt an, erläutert mir Ms. Columbo, und dann entwickelt der Eibischwurzeltee irgendwann etwas sehr Gutes gegen Halsschmerzen. Und zwar einen „ätherischen Schleim“.

Meine kindheitstraumabedingte Teephobie wird durch einen Terminus wie „ätherischer Schleim“ kaum gedämpft, ehrlich gesagt. „Ich habe ihn extra nicht richtig aufgekocht, damit der Schleim nicht getötet wird“, sagt Ms. Columbo. „Es ist eine Medizin, kein Whiskeyersatz.“

Im Volksmund, lese ich beunruhigt bei Wikipedia, nennt man die Pflanze in schonungsloser Offenheit auch Schleimwurzel. Sogar in der Bibel findet der Eibischschleim Erwähnung, wenn auch nicht in allen Übersetzungen. Bei Hiob heißt es im 6. Kapitel: „Wird Fades ohne Salz gegessen, oder ist Geschmack im Eibischschleim?“

Hätte Hiob mich das heute Nachmittag gefragt, so hätte ich „O ja!“ geantwortet – „und zwar ein um Nuancen besserer Geschmack als befürchtet.“ Zumindest wenn man das vom Erwartungsniveau eines kindheitstraumatisierten Teephobikers aus beurteilt.

Halsschmerzen habe ich übrigens immer noch, und Ms. Columbo hat schon die nächste Kanne angesetzt. Kalt natürlich, damit der Schleim nicht getötet wird.

PS: Auf ByteFM läuft heute (So.) Nachmittag um 17 Uhr das nächste von mir konzipierte, diesmal sogar geradezu komponierte Mixtape.

10 Kommentare:

  1. "Die Wurzeln dieser behaarten Staude bestehen zu 20% aus Schleimstoffen (Polysaccharide). Der Schleimgehalt ist stark saisonabhängig, die höchsten Gehalte werden im Spätherbst erreicht. Die Wurzeln enthalten kleine Mengen an Sterolen, große Mengen Stärke, Rohrzucker, Invertzucker und Pektine. Pektine sind natürliche Quellstoffe, die man auch als lösliche Ballaststoffe bezeichnet und die der gesunden Darmflora als Nahrung dienen. Regenerierend und besonders empfehlenswert bei gereizten Schleimhäuten."
    (Irgendeine Apotherkerhomepage)

    Das klingt doch ganz gut, Herr Matt. Und selbst, wenn es kein Whiskeyersatz ist, schließt das parallelen Whiskeygenuß nicht aus, verlangt ihn geradezu, da es ja eben kein Ersatz ist. So habe ich Ihre Worte bzw. das Zitat von Ms. C. jedenfalls verstanden.
    Gute Besserung. Seien Sie tapfer, sie schaffen das.

    AntwortenLöschen
  2. Also wie Ms. Columbo den Tee kocht ohne den Schleim zu töten, das hat was von James Bond.


    "Schmalzherzen statt Halsschmerzen", das müssten Sie eigentlich auf ein T-Shirt drucken!

    AntwortenLöschen
  3. Gute Besserung, Matt! Hatte ich fast vergessen, da mich das Wort "Eibischschleim" so fasziniert hat..
    Salbei hilft aber auch. Klingt natürlich nicht so schön..

    AntwortenLöschen
  4. Olaf, danke für die Anregung mit dem Whiskey. Kommt gut. (12-jähriger Bowmore)

    Anna, auch Ihnen lieben Dank für den T-Shirt-Vorschlag. Wie ich aus Erfahrung weiß, hätte ich auch zumindest schon eine Abnehmerin dafür sicher.

    Ms. Columbo hat übrigens wirklich viel von James Bond, ohne in die Details gehen zu wollen.

    AntwortenLöschen
  5. Gut abschlucken, den Eibischschleim, oder mit
    Whiskey nachspülen!
    Sonst hält Sie jeder für einen starken Raucher,
    wenn Sie gegen den Monitor husten.

    AntwortenLöschen
  6. Mixtape auf ByteFM: Gibt es den montäglichen Alternativhörtermin noch?

    Ich lese das Hiobzitat übrigens als Empfehlung, dem kalten Schleimtee ein wenig Salz (gut für die Schleimhäute) zuzufügen. Vielleicht haben Sie diese Interpretationsmöglichkeit ja aber auch unterbewußt verdrängt ...

    Gute Besserung,
    J.

    AntwortenLöschen
  7. Oldman, mit diesem Ruf könnte ich leben. Besser, als wenn es der Wahrheit entspräche.

    Joshua, um 11 Uhr morgen früh soll die Sendung wiederholt werden. Ja, die Empfehlung haben Sie richtig gedeutet. Allerdings würde ich gern Hiob mal fragen, warum er überhaupt den Eigengeschmack des Eibischschleims besser herausarbeiten wollte. Eigentlich hätte er sich über dessen Dezenz doch freuen müssen.

    AntwortenLöschen
  8. Das widerum, Matt, müssen Sie Hiobs Analytiker und Analysten fragen ... Entschuldigen Sie also wieder die Entfernung vom Kernthema.

    ByteFM: Danke für die Info!

    btw: Ms. Columbo wollte Ihnen sicher keinen "Whiskeyersatz" servieren. Whiskey ist das, was einfach strukturierte Männer wie ich ab und an mal trinken (Jack Daniels, Bourbon z.Bsp.).

    Sie trinken Whisky aus Schottland oder Irland. "Laphroaig" halte ich für eine Übersetzung von "Koche moosbeladene Sandalen nach langer Lagerung in einer Kräutersuppe und serviere sie dann kalt.)

    AntwortenLöschen
  9. Laut Ms. Columbo heißt das übersetzt eher so was wie „In Motorenöl eingelegter Ledersattel“.

    Aber ich erwarte keineswegs, dass die Welt mich versteht. Außerdem handelte es sich um einen Bowmore! (Ausnahmsweise, das gebe ich zu.)

    AntwortenLöschen
  10. Whiskey ist übrigens nicht nur Bourbon, sondern auch die irische Bezeichnung für das, was man in Schottland Whisky nennt.

    Und das ist sicherlich besser als der Schleimtee. Wobei ich keines dieser Getränke zu mir nähme.

    AntwortenLöschen