29 August 2011

Der Waschbeckentrick



Immer wenn ich im HSV-Stadion bin und mir die Hände waschen will, ärgere ich mich über die fehlkonstruierten Waschbecken, genauer: über die Wasserhähne.

Die sind sogar kleiner als Jarolims Fallsucht groß, und zu allem Überfluss ragen sie auch noch kaum über den Rand des Beckens. Es ist völlig unmöglich, seine Hände darunterzuhalten, sofern sie größer sind als die eines im sechsten Monat per Kaiserschnitt geholten Säuglings, und das ist ausnahmslos bei allen Besuchern der HSV-Arena der Fall.

Niemand kann sich also nach dem Klo- bzw. Pinkelrinnengang ordentlich die Hände waschen; man ist allenfalls in der Lage, sich den Wasserstrahl über die Fingerspitzen laufen zu lassen.

Ich frage mich schon lange, warum das so ist, warum ein Sanitärkonstrukteur derart lachhaft an der Funktionalität seines Gegenstandes vorbeidesignen konnte, ohne daß er in Regreß genommen wird. Am Samstag endlich lieferte mir ein verzweifelnder Mann am Nachbarbecken einen Hinweis auf die Lösung.

Er beugte den Kopf tief hinein ins Becken und versuchte sich mit gewölbter Hand ein paar Tropfen Wasser oral einzuflößen. Dies allerdings misslang gründlichst. Er drehte den Kopf, spitzte zittrig den Mund, quetschte die Hand an den Beckenrand, doch nie schaffte er es, die Lippen irgendwie in die Nähe des fließenden Wassers zu bringen.

Sichtbar verärgert zog der Mann schließlich ab – und ging wahrscheinlich sofort draußen an den Tresen, um sich frustriert irgendein überteuertes Getränk einzuverleiben.

Und da verstand ich.


3 Kommentare:

  1. welches sicher ein stilles Mineralwasser war...

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  2. Selbstverständlich. Für mindestens 3,50.

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  3. Also irgendwo in Deutschland aus einem Wasserhahn in eine Wasserflasche abgezapft.

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