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10 Juli 2013

Offener Brief an den NSA-Zuträger Apple


Von: Matt Wagner
Betreff: Aufforderung zur Änderung der AGBs anlässlich des NSA-Skandals
Datum: 10. Juli 2013 20:56:01 MESZ
An: media.de@apple.com



Sehr geehrter Herr Albrecht,

ich bin seit vielen Jahren Apple-Kunde, mein erster Rechner war ein Performa, dann kam ein iMac, schließlich diverse Power- und MacBooks, natürlich iPods, Airport Express, Apple-TV und so weiter. So um die 20.000 Euro dürften in den vergangenen 20 Jahren von meiner Börse in Ihre geflossen sein, aber das war es mir wert. Ich war (fast) immer nicht nur zufrieden, sondern begeistert von der Qualität Ihrer Produkte und von ihrer Schönheit und Eleganz.

Das galt auch für Ihre Software. Auf iTunes bin ich begeistert eingestiegen, als Sie die iCloud gestartet haben, war ich gefühlt der erste deutsche Abonnent. Und natürlich habe ich seit langem eine Apple-ID mit entsprechender Mailadresse.

Bei den letzten beiden Punkten aber wird es neuerdings heikel. Denn, wie inzwischen herauskam, haben Sie anscheinend dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst NSA einen generellen Zugriff auf meine Cloud- und Maildaten erlaubt. Dabei bin ich kein Terrorist.

Ich finde das erschütternd. Denn all die Jahre habe ich Ihnen vertraut. Wenn meine Freunde sagten, sie würden Dienste wie Dropbox meiden, weil sie sich Sorgen um die Privatheit ihrer Daten machten, dann habe ich nur gelächelt. Schließlich war ich bei Apple, einer Firma, die von einem Hippie gegründet worden war, dem die privaten Entfaltungsmöglichkeiten über alles gingen. Ich wähnte meine Privatsphäre bei Ihnen sicher.

Aber das war sie nicht. Sie haben meine Daten geteilt. Obwohl Sie wussten, dass die NSA mit ihrer Forderung gegen nationale Gesetze und sogar gegen das Völkerrecht verstieß, haben Sie den Zugriff erlaubt und mich nicht darüber informiert.

Dabei hätten Sie nur nein sagen müssen.

 

Recht, Gesetz, Moral und Anstand wären auf Ihrer Seite gewesen. Und mir als Kunden gegenüber, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, wären Sie dazu verpflichtet gewesen. Das ist ein schwerer Schlag für mich und meine Meinung über Sie. Ich fange an, über die 20.000 Euro nachzudenken, die ich Ihnen überlassen habe. Und ich denke ernsthaft nach über die Zukunft unserer Geschäftsbeziehung.

Daher meine Forderung an Sie: Versichern Sie mir, dass meine Daten von jetzt an sicher sind bei Ihnen. Versprechen Sie mir, dass Sie den unrechtmäßigen, völkerrechtswidrigen flächendeckenden geheimdienstlichen Zugriff auf Apple-Kundendaten – darunter auch meine – ab sofort unterbinden. Schreiben Sie das in Ihre AGBs, in die Geschäftsbedingungen, in die Kaufverträge.

Dann werde ich mit Sicherheit auch wieder einen mit Ihnen abschließen.
Auf eine baldige Zusage freue ich mich.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Wagner

PS: Diesen Brief werde ich als offenes Schreiben in meinem Blog veröffentlichen und erbitte die Erlaubnis, das auch mit Ihrer Antwort tun zu dürfen. Es ist – da sind wir uns sicher einig – in unserem gemeinsamen Interesse.




Update vom 22.7.2013

Nach zweimaligem Nachfragen kam heute eine Mail mit folgendem Text:


„Apple’s Commitment to Customer Privacy

June 16, 2013

Two weeks ago, when technology companies were accused of indiscriminately sharing customer data with government agencies, Apple issued a clear response: We first heard of the government’s “Prism” program when news organizations asked us about it on June 6. We do not provide any government agency with direct access to our servers, and any government agency requesting customer content must get a court order.

Like several other companies, we have asked the U.S. government for permission to report how many requests we receive related to national security and how we handle them. We have been authorized to share some of that data, and we are providing it here in the interest of transparency.

From December 1, 2012 to May 31, 2013, Apple received between 4,000 and 5,000 requests from U.S. law enforcement for customer data. Between 9,000 and 10,000 accounts or devices were specified in those requests, which came from federal, state and local authorities and included both criminal investigations and national security matters. The most common form of request comes from police investigating robberies and other crimes, searching for missing children, trying to locate a patient with Alzheimer’s disease, or hoping to prevent a suicide.

Regardless of the circumstances, our Legal team conducts an evaluation of each request and, only if appropriate, we retrieve and deliver the narrowest possible set of information to the authorities. In fact, from time to time when we see inconsistencies or inaccuracies in a request, we will refuse to fulfill it.

Apple has always placed a priority on protecting our customers’ personal data, and we don’t collect or maintain a mountain of personal details about our customers in the first place. There are certain categories of information which we do not provide to law enforcement or any other group because we choose not to retain it.

For example, conversations which take place over iMessage and FaceTime are protected by end-to-end encryption so no one but the sender and receiver can see or read them. Apple cannot decrypt that data. Similarly, we do not store data related to customers’ location, Map searches or Siri requests in any identifiable form.

We will continue to work hard to strike the right balance between fulfilling our legal responsibilities and protecting our customers’ privacy as they expect and deserve.“

09 September 2012

Mein kleiner Sonnenschein



Seit das Kleine da ist, hat sich mein Leben, mein Alltag, einfach alles total verändert.

Das Kleine war mit 2030 Gramm ein Leichtgewicht, ganz zart und filigran. Doch seit seiner Ankunft reißt es ununterbrochen die Klappe auf und schaufelt fröhlich in sich hinein, was man ihm auch anbietet. Erstaunlicherweise nimmt es trotzdem kein Gramm zu. Aber das sei normal, sagt Ms. Columbo.

In den ersten Nächten jedenfals bekamen ich und das Kleine kaum eine Stunde Schlaf, weil es immer mehr wollte, mehr, mehr. Aber wenn es mich dann anstrahlt mit diesem gleißend hellen, intensiven und hellwachen Blick, dann kann ich ihm einfach keinen Wunsch abschlagen. Und es gibt mir so viel zurück.

Außerdem ist es unglaublich leise. Echt wahr, das Kleine ist so leise, dass man nicht mal seinen Atem hören kann, das muss man sich mal vorstellen. Und allmählich kommt es auch nachts zur Ruhe. Mittlerweile schläft es manchmal sogar schon sechs Stunden durch, traumlos, wie es scheint.

Kurz: das Kleine ist einfach hinreißend, ich bin total vernarrt. Ich umhege und umsorge es, kann es den ganzen Tag verliebt anstarren, und wenn ich mal raus muss, fühle ich mich sofort unruhig, bin grundlos besorgt und denke nur an zu Hause. Und dann beeile ich mich, zu ihm zurückzukehren, um stundenlang mit ihm herumzuspielen.

Es scheint mich sogar bereits zu erkennen, denn immer, wenn ich ins Zimmer komme und es berühre, leuchtet es augenblicklich auf und strahlt mich hellwach an.

Das Kleine ist wirklich mein kleiner Sonnenschein, ich wüsste gar nicht mehr, wie ich ohne es leben könnte – ohne mein neues MacBook Pro 15" mit 2,6 Gigahertz und 512-SSD-Flashspeicher.

Ich glaube, ich taufe es auf den Namen Retina.


25 August 2010

Ein doppeltes „Das geht nicht“



Warum bloß vergrätzen uns Gastronomie und Einzelhandel bisweilen lieber mit Prinzipienreiterei, anstatt uns zum Segen künftiger Gewinne lieber mit ein bisschen Flexibilität bei der Stange zu halten?

Gleich zwei Beispiele von heute lassen mich ratlos diese systemkritische Frage stellen. Beispiel 1: das Café Leinpfad, eine höchst idyllisch am Alsteranleger gelegene Gaststätte. Wir wollten zwei Gutscheine über je ein großes Frühstück dort einlösen, die wir im Internet erworben hatten. Allerdings erbat Ms. Columbo einen Orangensaft statt Sekt, und ich wünschte mir statt des offerierten Fleischsalats lieber etwas mehr Käse. Das war alles; eigentlich keine Herausforderung für die deutsche Gastronomie im 21. Jahrhundert.

„Das geht leider nicht“, beschied uns allerdings die Kellnerin. „Nur genauso, wie es im Internet stand.“

Dabei wäre das Café Leinpfad mit O-Saft sogar billiger weggekommen als mit Sekt, es hätte also ein Geschäft gemacht. Wir diskutierten und argumentierten, doch die Haltung der Dame erwies sich als ebenso verfestigt wie inzwischen unser stillschweigender Entschluss, das Café Leinpfad hinfort nie mehr freiwillig aufzusuchen – dabei sollte diese Gutscheinaktion im Internet doch neue Kunden werben.

Auch wenn die sture Dame später wortlos doch zugunsten von etwas mehr Käse den Fleischsalat wegließ: Das Café Leinpfad ist künftig tabu. Die können ihren Fleischsalat gerne selber mümmeln.


Auf der Tabuliste steht seit heute auch der Applehändler Gravis in der Innenstadt, das Beispiel Nummer 2. Ich war mit meinem 2007 dort gekauften MacBook vorstellig geworden, weil dessen Verschluss defekt war; das Chassis musste auf Garantie ausgetauscht werden, mehr nicht. Deswegen wollte ich aber meinen Rechner nicht tagelang bei Gravis herumstehen lassen und schlug vor, nach dem Eintreffen des Ersatzteils vorbeizukommen, den Austausch abzuwarten und den Rechner gleich wieder mitzunehmen.

„Das geht nicht“, beschied mir die Dame bei der Reparaturannahme, als sei sie die eineiige Schwester derer vom Leinpfad.

Der Rechner, führte sie weiter aus, müsse dableiben, weil es nämlich schon vorgekommen sei, dass Kunden Ersatzteile nicht abgeholt hätten, die somit zurückgeschickt werden mussten.

Für mich klang das alles wie Klingonisch. Vor drei Jahren hatte ich zweieinhalbtausend Euro dort gelassen, und jetzt wollten sie meinen Computer tagelang konfiszieren wegen eines Ersatzteils, das in weniger als einer Viertelstunde ausgetauscht werden konnte?

„Okay“, sagte ich, vom Leinpfadvormittag noch etwas erschöpft, „dann verpflichte ich mich gern schriftlich, das Ersatzteil trotz Garantie zu bezahlen, wenn ich aus irgendwelchen absurden Gründen mit dem MacBook nicht mehr vorbeikommen sollte. Wo kann ich unterschreiben?“

Die Gravisfrau bat um Geduld, sie müsse nachfragen. Dann ging sie fort und kehrte kurz darauf wieder mit der niederschmetternden Botschaft: „Das geht leider wirklich nicht.“

Inzwischen hatte sich bei mir längst der stillschweigende Entschluss verfestigt, nie mehr irgendwas bei Gravis zu kaufen, vor allen Dingen nicht das nächste zweieinhalbtausend Euro teure MacBook, dessen Update etwa 2011 ansteht.

Stattdessen werde ich mit diesem Anliegen in die Schanze gehen, und zwar zu Arndt und Bleibohm, die eh mein Blog mögen, immer mal wieder Einträge in ihr Kundenmagazin übernehmen und mir den Rechner vielleicht sogar ein bisschen billiger überlassen.

Warum also vergrätzen uns Gastronomie und Einzelhandel bisweilen lieber mit Prinzipienreiterei, anstatt uns zum Segen künftiger Gewinne lieber mit ein bisschen Flexibilität bei der Stange zu halten? Bin ich etwa zu empfindlich – oder werden die allmählich so kundenfreundlich wie Seinfelds Soup Nazi?

Wer jetzt augenrollend kommentieren möchte, dieser Beitrag sei (mal wieder) ein bedrückendes Beispiel für viel Lärm um fast nichts in diesem Blog, der kann sich das sparen.

Das weiß ich nämlich selber. Und zwar am besten.



27 Februar 2010

Fundstücke (68): „Sie sparen: EUR 0,01“

1. Sehr merkwürdige Fehlermeldung meines Powerbooks:


2.
„Jeder Mensch sollte zu etwas gut sein. Manche verändern den Lauf der Weltgeschichte oder schreiben Sinfonien. Andere trinken Bier.“ Kramer über den Franken.

3. Aus der schriftlichen Einladung zur Mitgliederversammlung des FC St. Pauli: „Es unterbleibt vor und während der Versammlung der Ausschank alkoholhaltiger Getränke.“ Sag mal, FC St. Pauli, was denkst du eigentlich, wer wird sind – Prolls???

4. „Mich füttert keiner, ich kann in jede Hand beißen.“ Entdeckt bei Don Alphonso.

5. Geile Rabattaktion von Amazon, ein Killer:

08 April 2009

Beschwörung

Die neue Praktikantin sitzt am ältesten iMac des Büros und starrt mit der gleichen Sehnsucht auf den Bildschirm wie einst die Menschen im blockierten Berlin gen Himmel, wo die Rosinenbomber im Anflug waren.

Auf ihrem prähistorischen iMac-Monitor ist allerdings kein Rosinenbomber zu sehen, sondern bloß das Bild eines MacBook Pro. Aber was heißt schon „bloß“.

„Meinst du“, fragt sie träumerisch und ohne den Blick abzuwenden, „es materialisiert sich, wenn ich es nur lange genug anstarre?“

Ich erzähle ihr vom Syrer, der unterm Einfluss fernöstlicher Irrlehren fest daran glaubt, irgendwann fliegen zu können, wenn er nur noch ein paar Dekaden meditiert, und als ich nach Hause komme, gerieren sich Himmel, Luft und Mond überm Kiez schon ausgesprochen frühlingshaft.

25 Juni 2008

Fürs Protokoll: Eine Chronologie der Ereignisse

Als beim Halbfinale Deutschland-Türkei das erste Mal das Bild ausfiel und von der Straßenparty vorm Haus erstmals Schreie der Enttäuschung hochwehten in den zweiten Stock, kam mir die vermeintlich glorreiche Idee, das Spiel übers Webfernsehen Zattoo weiterzuschauen.

Damit würde ich meinen Nimbus als Technikfex bei Ms. Columbo festigen können, so viel war gewiss. Doch bei Zattoo hatte man natürlich auch nur das Vertröstungsstandbild. Dann kam der Ton wieder, das Bild aber blieb still und starr. Sehr unschön.

Denn ein Standbild ist für den übersensiblen Plasmafernseher etwa so nützlich wie ein spitzer Stein unter der Strandmatte: Es gibt sozusagen Druckstellen. Also Fernseher aus, Zattoo gestartet, Ton über den Rechner gehört.

Dann kam das Bild zurück. Fernseher wieder an, Zattoo wieder aus. Doch der Ton war plötzlich flinker als die Bilder, weil das ZDF sich visuell inzwischen beim Schweizer Sender SF-Info bediente, für den Kommentar aber das Telefon benutzte. So kannten wir Kloses Tor schon vom Hörensagen, bevor es zu sehen war. Sehr unschön.

Die Lösung: Bild via Fernseher und Ton via Ms. Columbos prähistorischem Radio aus der Küche. Fahrig suchte ich auf der UKW-Skala nach einem übertragenden Sender, und da war er auch schon.

Mr. und Ms. Columbo vor dem Volksempfänger. Wie in alten Zeiten, die wir nie erlebt haben: im Halbdunkel sitzen und wahrnehmungslos ins Ungefähre starren, weil alles Ohr wird und nichts mehr Auge ist.

Aus dem Radio kam erstaunlicherweise ebenfalls Bela Réthys Stimme. Allerdings tänzelte sie jetzt keineswegs mehr keck und wieselflink dem Bild vorneweg, sondern humpelte nun hinter ihm her wie praktisch den ganzen Abend Arne Friedrich hinter jedem beliebigen türkischen Gegenspieler. Sehr unschön.

Also Radio wieder aus, Fernsehton wieder an; und plötzlich rasteten unverhofft auch alle Scharniere wieder ein, alles war synchron – bis zum nächsten Bildausfall. Wieder switchte das ZDF um aufs Schweizer Fernsehen, wieder erzählte uns Réthy bereits vom 2:2, bevor wir sahen, wie Lehmann höflich das kurze Eck offenließ, damit der Ball auch bequem durchpasste.

Und so ging rumpelig und als Spektakel für alle Sinne ein denkwürdiger Abend zu Ende. Erst nach dem Spiel stellte ich fest, dass auf der Senderliste von Zattoo auch SF-Info zu finden ist. Wir hätten das Spiel die ganze Zeit einfach gemütlich auf dem Rechner gucken können.

Wie ist es eigentlich ausgegangen?

10 Juni 2008

Schock nach Mitternacht



Wenn du dich vorm Schlafengehen noch mal bei deiner Bank eingeloggt hat, um dir die mutmaßlichen Habenstände deiner insgesamt drei Konten anzuschauen, dann ist die abgebildete Statusmeldung nicht gerade ein Quell großer Freude.

Im Gegenteil: Mir wurde entschieden blümerant. Erst nach einer angemessenen Schockstarre fand ich im anschließenden Adrenalinrausch heraus: Es lag an der üblichen Ausfallzeit zwischen ein und zwei Uhr nachts.

Diese Einrichtung hat mich schon öfter genervt, denn wozu soll Onlinebanking gut sein, wenn nicht zu dem Zweck, es nach Belieben betreiben zu können?

Doch auch online gibt es Schalterstunden, und manchmal kommst du nur in einen Vorraum, wo ein Rechenknecht sitzt und nichts weiß von irgendwelchen Konten, die du angeblich mal hier gehabt haben sollst.

Vielleicht ist die klassische Lagermethode Untermkopfkissenverstecken doch die beste – für die Nerven auf alle Fälle.

12 Mai 2008

Programmierersprech




Was mir diese Warnmeldung im Klartext sagen möchte, ist wohl ungefähr das: Ich könnte auf „OK“ klicken, um abzubrechen – und auf „Abbrechen“, um nicht abzubrechen.

Ich weiß schon, warum zu meinem Freundeskreis nur ein einziger Programmierer gehört.

01 Mai 2008

Unterm Tisch in Nordfriesland



Selbst der Nordfriese, gemeinhin nicht der schnellsten einer, hat inzwischen erfolgreich das von Süden her gen Küste kriechende Neuschreib verinnerlicht.

Und nicht nur das: Seine Leistung, in nur sechs Wörtern fünf Fehler unterzubringen, befördert ihn sogar schnurstracks an die Spitze der Dummdeutschbewegung.

Umgekehrt verhält es sich allerdings mit dem nordfriesischen Computer in der Hotellobby; der ist eher hintendran. Als ich mich unterm Tisch auf die Suche nach einem USB-Port begebe, stoße ich auf lauter wunderliche Zugänge und Schubladen, deren Funktion wohl nur noch Hardwarearchäologen dechiffrieren können. Oder weiß etwa jemand, was ein sogenanntes „Diskettenlaufwerk“ sein soll?

Schon schräg, diese Nordfriesen.

30 März 2008

Ein Rechtsdrall, eindeutig

Wolfgang Schäubles Fingerabdruck (Quelle: CCC) macht mir Sorgen. Er hat eindeutig einen schlimmen Rechtsdrall, wie heute eine Analyse auf der Rückseite der Reeperbahn zweifelsfrei ergab.

Dieser feist grinsende Wirbel da rechts oben, zu dem jede Linie strebt, um den sich alles dreht: sehr, sehr bedenklich, wahrscheinlich sogar verfassungswidrig.

Deshalb kann ich als brutalstmöglicher Demokrat nur davor warnen, der leichtfertig veröffentlichten Kopieranleitung des „Chaos Computer Clubs“ auf den Leim und mit Schäubles Fingerabdruck shoppen zu gehen.

Obwohl: In den Läden von Thor Steinar könnte es vielleicht klappen. Erfahrungsberichte bitte in den Kommentaren.


29 November 2007

Musiktauschen im 21. Jahrhundert

Nur einen Song möchte ich von C., einen einzigen: „Moonshiner“, eine ältere Dylan-Coverversion von Cat Power. Doch sie befindet sich ausschließlich auf seinem iPod nano, die Originalquelle ist verschollen.

Spielen und löschen könnte man das Stück problemlos, aber das will ich gar nicht, sondern es mir einfach von ihm schenken lassen. Schließlich sind wir befreundet, dann darf man das, ohne sofort in den Knast zu wandern. Aber wie kriege ich es auf meinen iPod? Von diesen Geräten kann man ja nichts mehr runterkopieren. Eigentlich.

Bestimmt ist meine Methode eine Umstandskrämerei erster Kajüte, und jeder Computerfex östlich von Richmond lacht sich ein Loch in den Chip, doch ich starte TinkerTool, ein nützliches Programm, das versteckte Dateien sichtbar macht, natürlich auch die von C.s iPod nano.

Ich ziehe alle sonst unsichtbaren und kryptisch benannten Musikdateien aus seinem „Music“-Ordner in mein iTunes-Fenster. Das dauert nur eine Stunde. Am Ende ist mein freier Festplattenspeicher um fast vier Gigabyte geschrumpft, der Songbestand hingegen um fast tausend Titel gewachsen.

Und unter all den Massen von Tracks entdecke ich nach der alphabetischen Sortierung auch „Moonshiner“. Ich ziehe es in eine Wiedergabeliste, markiere alle anderen Songs von C. und lösche sie wieder aus der iTunes-Bibliothek.

Insgesamt hat die ganze Aktion nicht mal 90 Minuten gedauert, für einen knapp sechsminütigen Song. Trotzdem habe ich das Gefühl, zu Zeiten der Compactcassette wäre das alles einen Tuck einfacher gewesen.

Vielleicht verfärbt aber auch einfach die Nostalgie meine Erinnerung.

09 Januar 2007

Das Gekrissel ist weg!


Stolz wie Charles Lindbergh nach seinem Atlantikflug verkünde ich feierlich den erfolgreichen Anschluss einer DVBT-Antenne, führe debil lächelnd die unfassbare Bildverbesserung vor und erwarte das Tosen frenetischen Beifalls.

Ms. Columbo guckt und sagt: „Ich sehe keine Verbesserung.“ Dann wendet sie sich wieder ihrer Lektüre zu.

„Moment mal!“, empöre ich mich, „das Gekrissel ist weg! Aber so was von! Das Bild ist scharf wie ein japanisches Samuraischwert, schau doch mal hin!“

Mir zu Gefallen tut sie es noch mal. Doch sie sieht nichts. Auch vorher, in der dumpfen Ära des analogen Kabelempfangs, hat sie schon kein Gekrissel gesehen. Wie also soll sie was Nichtgesehenes jetzt erst recht nicht mehr sehen?

Grrmpf. Muffelnd wende ich mich wieder der schmerzhaft kristallinen Klarheit des Plasmabildschirms zu, doch ein wenig ist mir der Spaß verdorben. Ein spezielles Mädchen-Gen verhindert offenbar die Wahrnehmung technischer Quantensprünge. Deshalb sind Frauen niemals die treibende Kraft hinter Mondflügen, 7-Gang-Rücktritträdern, Highendboxen oder dem iPhone (Foto). Sondern wir. Menschen wie Steve Jobs.

Immerhin sind Mädchen so nett, uns die Gunst des Mitbenutzens all dieser Dinge zu erweisen. Und mehr dürfen wir einfach nicht erwarten, das schützt vorm Grrmpf.

Trotzdem: Nächstes Jahr kaufe ich mir einen HDVD-Player. Den Unterschied wird sie einfach sehen müssen. Wegger als dann nämlich wird das Gekrissel in der Geschichte des Sehens nie gewesen sein.

(Für so einen bestussten Satz wie den letzten braucht es mit Sicherheit eins: ein Männer-Gen.)

19 November 2006

Kleinkrieg der Knöpfe

Mein Kraftbuch spinnt. Genauer gesagt die Tastatur. Abwechselnd pausieren Tasten. Es begann mit dem H. Als es wieder ging, verabschiedete sich das B. Und ureit ist es ein Buchstabe, den ich naturgemäß gerade nicht tippen kann, der sich aber anhört wie „ts“. Es ist, als bräuchten sie nacheinander Urlaub – und nähmen ihn sich auch.

Wahrscheinlich gewährt jede Taste einem kleinen Bewohner Obdach, der immer, wenn sie angeschlagen wird, hochhuscht hinters Display, sein gants persönliches Tseichen von hinten auf die Scheibe klatscht und wieder tsurückhuscht unters heimelige Dach seines Tastenhäuschens. Und wenn ich die Löschtaste drücke, flucht er, rast wieder hoch und radiert sein Tseichen wieder aus.

Dieser Job ist wahrscheinlich schlecht betsahlt, selbst als E, obwohl du als Tastenbewohner immer in Bereitschaft sein musst, sogar nachts. Kein Wunder, dass der Wunsch nach Urlaub mit der Tseit ins Unermessliche steigt – und irgendwann einfach mal umgesetst werden muss.

Nach heißen Diskussionen im Untergrund konnte offenbar tsunächst das H seine Erholungsbedürftigkeit am schillerndsten schildern, weshalb es als Erstes abdampfen durfte. Nach seiner Rückkehr sagte das B für eine Woche tschüs, und jetst ist es eben just das „ts“.

Ich sollte eine Urlaubssperre für Tastenbewohner durchsetsen, aber wahrscheinlich sind sie allesamt tarifgebunden. Vielleicht tut’s erst mal eine Rattsia.

Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Buchstaben
1. „Love is just a four letter word" von Bob Dylan
2. „I-feel-like-I'm-fixin-to-die-rag" von Country Joe & The Fish
3. alles von ABC

15 August 2006

Der Franke bleibt störrisch

Obwohl ich flehte und barmte, obwohl ich mir in des Franken Gegenwart die Haare zu raufen versuchte (aber nicht fündig wurde), hat er dieser Tage ein Windows-Notebook erworben. All meine Apple-Lobbyarbeit nützte nichts, weil der verblendete Mann sich von der Strahlkraft eines niedrigeren Preises in die Irre führen ließ.

Wie auch immer: Jetzt hat er den Salat, nämlich ein Windows-Notebook. Und plötzlich ist er ein anderer Mensch. Der Franke, so grobschlächtig er gemeinhin auf die Außenwelt wirken mag, verfügt nämlich durchaus über zärtliche Seiten, und sein Windows-Notebook fördert sie unverhofft zutage. Dessen Wohlergehen widmet er sich nun mit gluckenhafter Hingabe.

Essenziell dafür: ein vorsorglich mitangeschafftes Notebookpflegeset. Das Rundumsorglos-Ensemble umfasst nicht nur eine dezent anthrazite Neoprentasche („Wasserabweisend!“, erläutert er mit leuchtendem Blick), sondern auch einen Bildschirmwischflausch, ein leicht gröberes Tuch fürs Gehäuse, eine feine Bürste für die Tasten und eine langhaarigere für jene verflixten Flusen, die tief im Tastenuntergrund aufs Überleben hoffen, sowie einen speziellen Notebookreiniger („Alkoholfrei!“, berauscht er sich). Alles zusammen, wie der schwabenverwandte Franke stolz verkündet, für lediglich 9,95 Euro.

Bei mir freilich erntet er mit diesem Mutterkomplex nur Häme. „Vergiss es!“, beömmle ich mich, „auch dein Notebook wird schon bald genauso durch die Gegend fliegen wie alles andere diesseits von rohen Eiern.“ Er werde nämlich unweigerlich daran zu zerren und zuppeln beginnen, kläre ich ihn schonungslos auf; unwirsch wegschieben werde er es, wenn es im Weg stünde, brutal werde er es sogar über raue Untergründe schubsen; alle möglichen Dinge werde er achtlos darauf ablegen und in unmittelbarer Nähe des Notebooks sogar Bier- und Mineralwasserflaschen öffnen, so dass sich der hochgeschwind herauszischende Tröpfchennebel feinverteilt auf Display und Tasten niederlassen und selbst die interessanten Schlünde sämtlicher USB- und Firewire-Eingänge erkunden könne.

Ja, so werde es kommen, rufe ich erregt aus, weil das nun mal der Lauf der Dinge sei, und niemand könne daran etwas ändern, selbst er, der Franke, und sein
Notebookpflegeset für 9,95 nicht. Und Punkt.

Nützte alles nichts: Der Notebooknovize bleibt unbelehrbar. Trotz aller offenkundigen Evidenz zweifelt er an meinen Worten und streichelt weiter zärtlich übers Neopren seiner Schutztasche. Ich, einmal in Schwung, führe die Wunden und Kratzer meines tapferen Powerbooks (Foto) ins Feld, schildere sein grobes und unummanteltes Verstautwerden im Rucksack beim Reisestart, entwerfe dem Verstockten schließlich das schillernde Bild einer freien und ungebundenen Notebookexistenz, die das Gerät fordert statt fördert, die es der ganzen Härte des Daseins aussetzt, damit es selbst härter wird unterm Einfluss dessen, was es nicht umbringt.

All das aber kümmert den Franken keinen Deut. Er ist fest gewillt, weiter zu wischen und zu windeln, er will sein Baby schützen vor einer Wirklichkeit, vor der auf Dauer doch gar kein Schutz möglich ist. Irgendwann, gebe ich ihm zu verstehen, wird er loslassen müssen. Und die wichtigste Kraft, die dabei wirkt, ist die wohl mächtigste überhaupt nach der Gravitation: die Kraft der menschlichen Faulheit.

Meinem Notebook geht es übrigens prächtig. Es trägt seine Schmisse mit dem souverän schiefen Lächeln des Kriegsveteranen. Der Franke wird auch noch dahinterkommen. Sofern sein Windows-Weichei überhaupt den ersten groben Rempler übersteht.

Die bisherigen Teile der Frankensaga
19.
Der Kulturstoffel 18. Fußball auf Fränkisch! 17. Auhuuu! 16. Die Bettelblickattacke 15. Der Franke bleibt störrisch 14. Der unvollendete Panini-Coup 13. Duck dich, Sylt! 12. Auf Partypatrouille 11. Laggs auf vier Uhr 10. Der Franke ist überall 9. Die Greeb-Pfanne 8. Erste gegen dritte Liga 7. Die verspätete Riesenkartoffel 6. Der historische Tag 5. Der Alditag 4. Der Faschingskrapfen 3. Der Klozechpreller 2. Der Dude 1. Das Alte Land