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29 Januar 2009

Ciao, Edi (2)

Seinen letzten Kommentar hat er vor fünf Tagen hier abgegeben. Hätte ich die Hoffnung, ihn je wiederzusehen, würde ich sagen: Ich freue mich auf dich, Edi.

Wer mag, kann hier kondolieren.

Ich lese jetzt noch mal die Geschichte von der Opaverschwörung, die indirekt schuld daran war, dass er Hamburg verließ und zu seiner Familie nach Kempten zog.

So traurig ich das damals fand: Es war gut so. Der Nuttenturm auf der Reeperbahn wäre einfach nicht der richtige Ort gewesen zum Sterben.



22 Dezember 2008

Neues vom Blogpapst der Herzen

Wie viele wissen, hat das Blogurgestein Opa Edi vor einigen Wochen einen Schlaganfall erlitten.

Der Träger des weltweit einzigen hölzernen Kalauerkreuzes am Bande ist des Lesens, Sprechens und Schreibens kaum noch mächtig. Auch sein Blog ist inzwischen offline.

Edis Kumpel Jo hält den Kontakt zum Patienten, der sich momentan in einer Rehaklinik in Füssen aufhält. Schaut doch gelegentlich mal bei Jos Oldblog vorbei, dort gibt es in unregelmäßigen Abständen neue Bulletins.

Übrigens spricht Edi noch immer auf Musik an. Wer ihm Aufmunterndes (gerne Klassisches) schicken möchte, findet im Oldblog auch die Postadresse.

(Foto von Mai 2007)

09 August 2008

Für Edi: Das alte St. Pauli



Neulich feierte Deutschlands Blogpate Edi erneut hochverdient Geburtstag. Zwar hat es ihn zum lauthalsen Bedauern ganz St. Paulis vor einigen Monaten zurück in seine alte Allgäuer Heimat verschlagen, doch das mindert Edis Einfluss hier im Rotlichtviertel keineswegs, o nein.

Daher war jeder, dem je das schaurigschöne Vergnügen einer Audienz beim Paten zuteil geworden war, allerbestens beraten, ihm anlässlich seines Jubiläums ordnungsgemäß zu huldigen, und sei es aus der Ferne.

Auch ich hatte natürlich Tribut zu zollen, um mir nicht den Unwillen des noch immer über ein Netz bedingungslos ergebener Agenten herrschenden Erzkiezianers zuzuziehen. Und was lag näher, als ihn mit einem Geschenk an St. Pauli zu erinnern, jenen weltweit berühmten und berüchtigten Stadtteil, über dem er bis vor kurzem noch 14 Geschosse hoch thronte in der Fülle all seiner Macht und Güte?

Also erarbeitete ich eine Diaschau, die mithilfe patinöser Postkarten einen Blick ins alte, ferne St. Pauli erlaubt, in Zeiten also, als noch Kutschen über die Reeperbahn ruckelten und der Spielbudenplatz die beschauliche Bühne flanierender Herrschaften mit Stock und Hut war.

Auf diese Idee gebracht hatte mich ein weiterer Blogpate, dessen Domäne allerdings das südlichere Deutschland ist: Don Alphonso. Auch sein Clan war dereinst einmal hier, zwischen Boudoirs und Bordellen, tätig gewesen, was der Don mir mit historischen Fotos aus alten Kieztagen trefflich nachweisen konnte.

Das war der Startschuss. Und dann entstand sie, die Bilderschau aus alten Tagen, verziert mit einem fast ebenso alten Song des großen Gitarrenmeisters John Fahey.

Der Pate reagierte auf die Schau mit Lauten des Wohlgefallens – und machte mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte: Sofern ich die „Slideshow“, wie der stets auch über neuestes Vokabular verfügende Bloggrandseigneur
mein Bilderbüchlein nannte, der Öffentlichkeit zugänglich machte, wolle er davon absehen, sein Agentennetz zu meinem Schaden einzusetzen.

Dem komme ich selbstverständlich mit der größen Freude nach: Hier ist es also, das alte St. Pauli.


PS: Man kann die Diaschau bildschirmfüllend abspielen, indem man unten rechts ins Eck klickt. Am besten erst den Verlaufsbalken zu Ende laufen lassen und dann die Abspieltaste drücken; dann ruckelt’s nicht.

(Blogolympiadencountdown: noch 18 Tage.)



16 Juni 2007

Ciao, Edi!


Link: sevenload.com

Nachmittags radelte ich die Reeperbahn westwärts, bog am Albersplatz illegal links ab auf den Gehweg, umkurvte kühn die schon erstaunlich zahlreichen Flaneure, stoppte jäh vorm Nuttenturm und wurde augenblicks wehmütig.

Zum letzten Mal nämlich würde ich im klapprigen Lift die 14 Stockwerke hochjuckeln und Edi besuchen. Zum letzten Mal würde ich jenen speziellen, rheumabedingten Handschlag auf Schulterhöhe mit ihm austauschen. Und mich zum letzten Mal mit ihm kabbeln über meine Vorliebe, lieber an seinen Astraplastikflaschen zu nuckeln, statt das Bier ins Glas zu gießen.

„Flaschenbier trinkt man aus der Flasche!“, würde ich erneut eine uralte dogmaähnliche Weisheit zum Besten geben, die mich bisher glänzend durchs Leben gebracht hat, und er würde lächelnd den Kopf schütteln und mich unter Verweis auf den plastikverdorbenen Geschmack des Biers umzustimmen versuchen – als wenn es diesen Geschmack (so es ihn überhaupt gibt) beim Gießen ins Glas verlöre.

Und dann würden wir hinaustreten auf seinen lärmumtosten Balkon („Hier oben“, würde Edi wieder einmal unvermindert fassungslos erläutern, „ist es lauter als unten!“), er würde sich eine Zigarette drehen, derweil er die Stärken und Schwächen deutscher Kanzler abwöge und die Authentizität der Tagebücher Thomas Manns bezweifelte; und er würde vor den politischen Fettnäpfchen warnen, in die Ms. Columbo und ich in Danzig tappen könnten, wo wir ab morgen unseren Urlaub verbringen werden.

Ich würde ein wenig mit der Kamera herumspielen und kleine Filmchen von Edi und seiner neuen Piratenflagge drehen, die noch unzerzaust ist vom Kiezwind und stolz und schwarz den in naher Ferne einlaufenden Pötten Grüße hinüberweht.

Unten auf der Kreuzung würden plötzlich Reifen quietschen und es praktisch gleichzeitig gewaltig krachen, was uns unisono an die Brüstung hechten ließe, wo wir uns das kleine große Chaos in der Tiefe genüsslich anschauten wie einen Film von Jacques Tati.

Und dann würden wir uns irgendwann verabschieden, und zwar für lange, denn Edi, der alte Oberfunkmeister,
zieht weg, von der Elbe an die Alpen.

Ich hätte ihn gern früher kennengelernt, würde ich ihm noch sagen. Und er würde mich wie immer warnen vorm klapprigen Lift, der immer wieder steckenbliebe („Das ist ein Abenteuer, das kann ich dir sagen!“), was mich wiederum bewöge, heute lieber alle 14 Stockwerke des Nuttenturms zu Fuß hinabzusteigen, weil meine Stimmung nun mal wehmütig ist und nicht abenteuerlustig.

Und genauso, wie ich es vermutet hatte, kam es auch heute Nachmittag. All das Geschilderte geschah, nichts traf nicht ein.

So denn: Ciao, alter Oberfunkmeister! Bis irgendwann einmal im Allgäu.
Ich hätte dich wirklich gerne früher kennengelernt.

04 Mai 2007

Kurzmeldungen inkl. Blogger helfen BILD (2)

*** Jaaa, ich bin die Nummer eins! Und zwar bei einem drolligen Suchbegriff, über den ein offenbar noch drolligerer Mensch heute auf meine Seite kam: „Nacktbilder mit Socken an“. Der Droll (sic!) fand aber nicht via Google hierher, sondern über eine Suchmaschine, von der ich noch nie gehört hatte: www.lemmefind.de. Egal – Nummer eins ist Nummer eins.

*** Beim gestern angesprochenen Tokio-Hotel-Konzert hielt ein Mädchen ein Plakat hoch, worauf stand: „Bill, signier mich von innen!“ Der Spruch ist wirklich nicht unoriginell, Respekt.

*** Überreichte Opa Edi (Foto) heute im Nuttenturm das Hölzerne Kalauerkreuz am Bande für eine gerade wegen ihrer Beiläufigkeit besonders großartige Definition: „Den Geschlechtsakt zwischen mehreren Problem-Koalas nennt man Große Koalition.“ Das Kalauerkreuz hatte ich allerdings auf ein Hemd drucken lassen, um seinen bevorstehenden Umzug ins Allgäu nicht durch ein hölzernes Objekt zusätzlich zu erschweren. Darauf musste er erst mal an der Flasche Genever nuckeln.

*** Apropos Umzug: Erwäge ernsthaft, der BILD-Zeitung unentgeltlich beim Packen für Berlin zu helfen. Damit es schneller geht. Vielleicht könnte daraus sogar eine zweite „Blogger helfen BILD“-Aktion werden.

13 August 2006

St.Pauli-Nacht

Gute Idee, fanden wir, als die Nachbarn vom Balkon gegenüber einen großen gefährlichen Plastikraben am Geländer befestigten – bis die Tauben anfingen, ihm auf den Kopf zu kacken.

Gute Idee, fand ich, als Opa Edi vorschlug, ich könne doch dem zu Besuch weilenden Münchner Bloggerkollegen Fellow Traveller mal den Kiez zeigen. Das allerdings blieb eine gute Idee bis zum Schluss.

Gemeinsam nämlich gewannen wir interessante Erkenntnisse. Der alte Elbtunnel (Bild) etwa schlägt den neuen in punkto Fotogenität und symmetrische Reize um Längen.

Wir bewunderten zudem die Choreografie der stolzen Huren in der Davidstraße. Immer, wenn eine aus der Phalanx ausbrach, um auf die Beute loszugehen wie eine furchtlose Taube auf einen Plastikraben, rückte sofort eine Kollegin auf. Nie entstanden Lücken. Ein Hurenballett vorm Burger King.

Dann verschlug es uns via Herbertstraße in den erstklassigen Tabledanceclub Dollhouse, und auch dort wartete eine interessante Erkenntnis: Die Silikonära ist offenbar vorbei. Man präsentierte uns überwiegend knabenhafte Brüste. „Im Gegensatz zur Herbertstraße“, merkte der inzwischen sachkundige Fellow trocken an.

Der Mann lernt schnell.

Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Tunnel und andere Röhren
1. „Down in the tube station at midnight" von The Jam
2. „Tunnel of love" von Dire Straits
3. alles von The Tubeway Army

01 März 2006

Die Bloggertour

Monatelang war ich nicht sonderlich erpicht darauf, andere Blogger kennenzulernen. Doch die Neugier auf diese seltsame Spezies stieg stetig, und nun hat sie gesiegt. Innerhalb von sieben Tagen traf ich mich mit vieren von ihnen. Ich gestattete – etwas bang, aber auch mit einem Kribbeln im Bauch – dem Virtuellen den Zugang zum Realen.

Zunächst traf ich Lyssa, die auf wundersame Weise das Feminine mit dem Taffen verbindet und Höflichkeit mit warmherzigem Spott. Dann German Psycho und Pat Bateman, zwei schnelldenkende Businessleute, die sich die Bälle schneller zuspielen als Becker und Lendl zu ihren besten Zeiten.

Und schließlich Opa Edi, einen freundlichen, begeisterungsfähigen, gegenüber einem fremden Besucher rührend herzlichen Ex-Seefahrer, der auf seiner 14 Stockwerke hohen Kommandobrücke die Piratenflagge gehisst hat und auf St. Pauli herabschaut wie die Philantropie in Person.

Alles Menschen, die ich nie kennengelernt hätte, wenn ich nicht im letzten September aus einer Schnapsidee heraus dieses Blog gestartet hätte. Und das wäre sehr, sehr schade gewesen. Jetzt erwäge ich sogar den Besuch bei einem Bloggertreffen.


Ex cathedra: Die Top 3 der heimeligsten Chillouttracks
1. „Searching“ von Pieter Nooten & Michael Brook
2. „Kisses“ von Bent
3. „Calmed“ von Brian Eno