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01 April 2019

Sensation: HSV wird Erstligist für immer!

Das ist der Knaller des Tages, des Jahres, des Jahrhunderts: Der Hamburger Sportverein wird, egal ob er aufsteigt oder nicht, ab kommender Saison in der Ersten Liga antreten – und das sogar für immer! Was dahintersteckt, verrät DFL-Präsident Reinhard Rauball in einem Exklusivinterview.

Herr Rauball, der HSV soll dauerhaft Erste Liga spielen dürfen, ohne jemals absteigen zu können – ein Novum in der DFB-Geschichte. Wer hatte diese verrückte Idee?
Uwe Seeler. Es war ein Herzenswunsch von ihm. Und wenn ein Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft so etwas äußert, hat das natürlich mehr Gewicht, als wenn so was von jemand wie – sagen wir – Lothar Matthäus kommt. Oh …
Ist diese sensationelle Neuerung nicht unfair den anderen Vereinen gegenüber?
Das ist nicht die Frage. Alle Erstligavereine haben sich dafür ausgesprochen. Einstimmig.
Auch Werder Bremen …?
In der Tat. Von den Zweitligisten war auch der FC St. Pauli dafür. Auch wenn da wohl eher ein bisschen Mitleid mitschwang.
Aber warum wollen die denn alle, dass der HSV auf ewig erste Liga spielt?
Zum einen, weil er auf regulärem Weg keine Lizenz mehr bekäme. Nach Sichtung der eingereichten Unterlagen mussten einige von uns medizinisch notversorgt werden, wegen Lachkrämpfen. Aber das Wahnsinnsentertainment, dass der HSV uns allen seit Jahren bietet, braucht nun mal die ganz große Bühne. Das ist unstrittig. Also haben wir nach einem neuen Weg gesucht. Da kam Uwe Seelers Vorschlag wie gerufen. Es gibt ja auch wirklich objektive Gründe, die dafür sprechen: Schließlich macht der HSV den Heimvereinen die Stadien rippelrappelvoll. Seine Fans fahren buchstäblich überall hin, wo der HSV rumgurkt. Und ich spreche von Abertausenden! HSV-Präsident Hoffmann nennt sie bei unseren Sitzungen nach ein, zwei Bier gern kichernd „rosa Hüpfer“, weil sie wirklich alles mit sich machen lassen. Nur ein Beispiel: Die juckeln immer und immer wieder in vollgekotzten Sonderzügen nach München, um sich dort die übliche Packung abzuholen, und feiern dann die ganze Nacht durch, weil es nicht zweistellig geworden ist. So sind die HSV-Fans! Mich als Fußballurgestein bewegt so was, es rührt mich sogar zu Tränen. Davon sollte sich Wolfsburg mal eine Scheibe abschneiden. Oder Leverkusen.
Na ja, wenn die „rosa Hüpfer“ wirklich so gestrickt wären, wie Sie sagen, würden die doch auch mit 7.000 Leuten beim SV West-Eimsbüttel IV in der Kreisliga B6 einfallen. Warum also unbedingt erste Liga?
Nur wegen der üppigen Fernsehgelder. Anders ist der Betrieb des HSV leider nicht mehr aufrechtzuerhalten. Und das kann keiner wollen – siehe oben.
Wird Hoffmann die TV-Erlöse nicht bunkern müssen, um irgendwann die neue Fananleihe ablösen zu können? Da geht es immerhin um 17,5 Millionen Euro.
Unsinn! Diese Anleihe hat der HSV äußerst clever als unendliches Schneeballsystem angelegt. Für die Rückzahlung wird er nie auch nur einen Cent aufwenden müssen. Auch am Sankt-Nimmerleins-Tag kann der HSV dank seiner rosa Hüpfer noch irgendeine Fananleihe durch irgendeine neue in beliebiger Höhe ablösen. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.
Die Fernsehgelder finanzieren dann also eher die Spielergehälter, nehme ich an.
Haha, von wegen … Sobald der Verein ewiges Mitglied der ersten Liga ist, braucht er doch keine teuren Spieler mehr. Er kann ja eh nicht mehr absteigen. Das Geld ist frei für andere Dinge verwendbar. Abfindungen zum Beispiel, Vorstandsgehälter, solche Sachen.
Moment: Droht mit Billigkickern wie Ito und Wintzheimer dann nicht in jeder Saison der letzte Platz …?
Ja, na und? Den Hüpfern ist das doch pimpe! Kennen Sie nicht deren Credo? Es lautet: „Nur der HSV“! Vom Tabellenplatz ist da überhaupt keine Rede.
Das klingt alles ziemlich durchdacht, was die DFL da beschlossen hat. Gab es eigentlich Widerstand aus der Zweiten Liga?
Und ob! Die HSV-Fans würden schließlich auch Heidenheim die Hütte füllen. Aber wenn alle Erstligisten an einem Strang ziehen, hat das Unterhaus natürlich das Nachsehen. Und mal ernsthaft: Wer würde sich einen Verein wie den HSV nicht für ewig sichern wollen, wenn er die Chance dazu hätte?
Herr Rauball, wir danken Ihnen für das Gespräch.


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13 Januar 2018

Zum 50.: Das Lexikon einer geilen Generation



A wie APO: Die 68er waren irgendwie gegen alles Alte, deshalb drehten sie das Wort –>OPA einfach um und erhielten sein Gegenteil. So entstand die APO. Sie wollte möglichst „jung“ wirken, deshalb verhielt man sich auch konsequent idiotisch, steckte sich Blümchen ins Haar und ging in kindlicher Unschuld massenhaft öffentlich duschen (–>Wasserwerfer). So was ist neuerdings wieder total in, siehe G20-Gipfel.
B wie Barrikaden: Auf die Straßen geschmissene Haufen aus Steinen, Türen (–>Kommune), Balken und was nicht alles. Damit wollten die 68er verhindern, dass die –>Wasserwerfer abhauen konnten, bevor sie Duschwasser bereitgestellt hatten. Heutzutage ist das Barrikadenbauen aus der Mode gekommen, weil die meisten Menschen eh kurze –>Haare haben.
C wie Che Guevara: Ein eitler Selbstvermarkter aus Kuba. Er ließ Millionen Poster von sich selber drucken, welche die gutmütigen 68er dann dezentral lagerten, meist an den Wänden ihrer ->Kommunenräume. Als Che wegen der Poster pleite war, floh er vor den Gläubigern in den Wald, aber sie fanden ihn trotzdem. Nach seinem Ableben wussten die 68er nicht mehr, wem sie die Poster zurückgeben sollten, und ließen sie einfach hängen. Bis heute.
D wie Drogen: Chemische Substanzen, die das Hirn weich und das Wesen sanft machen – und so verhinderten, dass aus 68ern –>Terroristen wurden.
E wie Establishment: Die zarte Poesie der 68er bezirct bis heute mit Zeilen wie „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“. Damit waren nicht nur Monogame gemeint, sondern auch Leute, die das Klo abschlossen und zum Duschen daheim blieben, statt den kostenlosen ->Wasserwerferservice zu nutzen.
F wie Flokati: Ein Teppich mit langen Haaren. Sie sollten den Dreck binden, der beim ungehemmten –>Sex in der aus revolutionären Gründen ungeputzten –>Kommune aufgewirbelt wurde. Als in den 90ern Cybersex aufkam, starb der Flokati aus. Für die letzten Exemplare wird immer noch ein sicheres Endlager gesucht.
G wie Gammler: Splittergruppe der 68er, die sich vor allem dadurch unterschied, dass sie nicht von –>Vietnam träumte, sogar öffentliches Duschen mied (–>Wasserwerfer) und immer wusste, wo es den billigsten Joint gab. Deshalb waren Gammler als –>Terroristen völlig untauglich.
H wie Haare: Ein praktischer Körperauswuchs, den die 68er in bis dahin ungekannter Form ausbildeten, um den Flokatiteppich beim Filtern des Staubs aus der Luft zu unterstützen. Die Säuberung erfolgte –>nackt und öffentlich (–>Wasserwerfer).
I wie Ideologie: Unverzichtbarer IQ-Ersatz für jeden 68er.
J wie Jesus-People: Komische Käuze, die zwar auch in –>Kommunen lebten, aber jede Chance aufs Rudelrammeln sausen ließen. Ähnlich tragische Figuren wie –>Terroristen.
K wie Kommune: Eine total demokratische Wohnform, die sogar Gerüche gleichberechtigt behandelte. Viele von ihnen waren jahrhundertelang gedisst und weggesperrt worden, doch die 68er befreiten sie, indem sie sämtliche Türen aushängten. Jetzt konnten sich sogar Klodüfte frei durch die Wohnung bewegen und etwa in der Küche nette Kollegen treffen. Heute ist man davon aber wieder weg.
L wie links: Eine Art holpriges Denken in Widersprüchen, das die 68er toll fanden. Linke lobten lauthals das damals noch „Proletariat“ genannte Prekariat, statt sich – wie heute alle bis auf Oskar Lafontaine – darüber zu beömmeln. Inzwischen ist längst erwiesen, dass man rinks und lechts leicht verwechseln kann, deshalb gilt Richtungsdenken generell als überholt. Genauso wie –>Ideologie übrigens.
M wie Muff: Biologische Sonderform eines sehr alten Schimmelpilzes, den die 68er unter der Standeskleidung (Talare) ihrer Professoren vermuteten und gern weggehabt hätten. Problem: Wenn man Talare lüftet, verbreiten sich die Sporen des Muffs in alle Winde und sorgen überall für neue Schimmelpilze. Darunter leiden die Unis bis heute, und alles nur wegen der 68er.
N wie nackt: Was inzwischen selbstverständlich ist, haben die 68er für uns mutig erstritten: das Nacktsein. Sie rissen sich überall und im Affenzahn die Kleider vom Leib, ob in der WG (–>Kommune), an der Uni (–>Muff) oder vor Gericht, und das ohne jede Rücksicht auf ästhetische Erwägungen. Hauptsache, die –>OPAs regten sich auf. Außerdem kam man so beim –>Sex viel schneller zur Sache.
O wie OPA: Das Gegenstück zur –>APO und letztlich Ursache ihrer Gründung. Sammelbecken für Altnazis, Monogame, Kloabschließer, –>Wasserwerferfahrer und Leute, die BILD lasen statt Bildblog (wenn es das damals schon gegeben hätte).
P wie Porno: Weil die 68er unheimlich locker waren, hatten sie auch nichts dagegen, sich beim –>Sex filmen zu lassen – fertig war der erste Porno der Welt. Vorher wusste man nicht mal, wo man was reinstecken sollte; dank der 68er konnte man sich das jetzt genau anschauen. Wie alles Gute wurde aber auch diese super Idee sofort vermarktet bis zum Gehtnichtmehr (vgl. Youporn).
Q wie quasseln: Neben dem Poppen, Kiffen und ->Barrikadenbauen gehörte das ständige Quasseln zu den nervtötendsten Eigenschaften der 68er. Ein Erbe, das heute in sogenannten Talkshows verwaltet wird. Dass die Lanzens und Illners nicht einmal das Maul halten können, liegt nur an den 68ern.
R wie Revolution: Die 68er wollten nicht mehr von –>OPAs regiert werden und schimpften deshalb rum. Ein gewisser Schröder rüttelte später sogar am Zaun des Kanzleramtes und rief: „Ich will da rein!“ Viele Jahre später klappte es sogar, und das war dann die Revolution.
S wie Sex: Die Fortpflanzung vor 1968 liegt völlig im Dunkeln. Man vermutet eine Mitwirkung von Störchen. Ab 68 wurde dann alles anders: Man poppte, was das Zeug hielt, das eh keiner mehr anhatte (–>nackt). Seither weiß man erst genau, wie das funktioniert mit der menschlichen Fortpflanzung. Allerdings ist die 1968 etablierte Methode inzwischen schon wieder überholt, dank Gentechnik.
T wie Terroristen: Gescheiterte 68er, die zu tüddelig waren, sich die richtigen –>Drogen zu besorgen. Tagelang irrten diese Dummerchen durch die falschen Viertel und stießen dort natürlich auf keinen einzigen Dealer. Das machte sie unheimlich sauer – mit bekannten Folgen (RAF, Stammheim, Mogadischu).
U wie Universität: Beliebte Sammelstellen für 68er, vor allem, weil es dort Stühle gab. In den –>Kommunen gab es ja nur noch –>Flokatis.
V wie Vietnam: So wie wir uns heute nach Bali sehnen, so verzehrten sich die 68er nach Vietnam. Endlose Strände, entlaubte Wälder, dünne Menschen in Erdhöhlen: All das löste eine romantische, letztlich aber unstillbare Sehnsucht aus. Denn die meisten 68er waren wegen der kostenlos bereitgestellten Stühle an der –>Universität und hatten kein Geld für den Flug, deshalb demonstrierten sie zu Tausenden für staatliche Reisekostenzuschüsse. Weil das im Budget nicht drin war, bot die Regierung ersatzweise mobile öffentliche Duschen an (–>Wasserwerfer), womit sich die 68er dann auch begeistert zufrieden gaben.
W wie Wasserwerfer: Ein Fahrzeug, das die Polizei zur Verfügung stellte, um die verweigerten Reisekostenzuschüsse (–>Vietnam) zu kompensieren und zugleich das hygienische Niveau der 68er zu heben. Vor allem lange –>Haare waren Schmutzfänger erster Kajüte, und weil in vielen –>Kommunen aus revolutionären Gründen kein Wasser lief, versammelten sich die 68er auf großen Plätzen und Straßen, wo sie sich abbrausen ließen. Vor allem der –>Sex war danach deutlich angenehmer.
XY wie Aktenzeichen xy … ungelöst: Fahndungssendung, die am 20. Oktober 1967 von –>OPAs erfunden und quasi zum Begleitformat der 68er wurde. Da praktisch jeder mit langen –>Haaren verdächtig war, hatte die xy-Redaktion unglaublich viel zu tun. Heute fahndet die Sendung allerdings vor allem nach Kurzhaarigen.
Z wie Zausel: Liebevoller Ulkname für Rainer Langhans, den letzten noch aktiven 68er aller Zeiten.


(Dieses Lexikon ist die aktualisierte Fassung eines Textes, der für die Zeitschrift umagazine entstand.)

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19 August 2017

„Wir sind hier nicht beim Hallenhalma“

Fein, endlich ist wieder Fußballbundesliga! Neben rasantem Ballsport wird es nach den Spielen allerdings auch wieder die üblichen Interviews geben, bei denen Trainer und Kicker ihre in PR-Seminaren auswendig gelernten Sprüche runterleiern. Bekannt und gefürchtet ist dieser Stil als „Lahmsprech“. 

Die Herausforderung für uns, denen man dieses inhaltsarme Deppengedengel aus der Semantikvorhölle zumutet, besteht nun eine weitere Saison lang darin, aus dem automatisch Dahergesagten das wirklich Gemeinte herauszufiltern. 

Hier folgen daher einige Handreichungen, um wenigstens ein paar der windelweichsten Floskeln dieser Aufsagroboter in kurzen Hosen dechiffrieren zu können.

  1. Der Spieler sagt: „Ein Riesenkompliment an die ganze Mannschaft.“
    Was er damit sagen will: „Trotz der Rumpelfüßler um mich rum hab ich zwei geile Buden gemacht – und es wären mindestens vier geworden, wenn diese heillos überbezahlten Vollhorste mehr könnten als nur rammdösig geradeaus laufen.“
  1. Der Trainer sagt: „Der Knackpunkt war die Rote Karte.“
    Was er damit sagen will: „Wenn der Horsti nicht mal in der Lage ist, seinen Gegenspieler hinterm Rücken des Schiri amtlich ins Spital zu grätschen, dann kammer halt nicht gewinnen. Isso.“
  1. Der Trainer sagt: „Wenn unser Neuner den macht, ist das Spiel gelaufen.“
    Was er damit sagen will: „Wieso unser taubblinder Spodi diese Flasche leer überteuert von einem slowenischen Zweitligisten losgeeist hat, weiß wahrscheinlich nicht mal Didi Beiersdorfer.“
  1. Der Spieler sagt: „Dass ich das Tor gemacht habe, ist völlig zweitrangig. Wir haben alle gemeinsam gewonnen.“
    Was er damit sagen will: „Hoffentlich hat Kloppo die Übertragung gesehen.“
  1. Der Trainer sagt: „Zum Schiedsrichter äußere ich mich nicht.“
    Was er damit sagen will: „Ich weiß, wo seine Karre steht. Und wie gut sie brennt.“
  1. Der Spieler sagt: „Nach dem null zwo war bei uns die Luft raus.“
    Was er damit sagen will: „Ich kriege pro Woche 100.000 Tacken, und mein Vertrag läuft noch drei Jahre. Wenn Sie verstehen, was ich meine.“
  1. Der Trainer sagt: „Gegen so einen Gegner musst du über den Kampf ins Spiel finden.“
    Was er  damit sagen will: „Meine von einem Speditionsmilliardär zusammengestückelte Gurkentruppe hat die Technik eines Spülkastens – und leider auch Calli Calmunds Laufbereitschaft.“
  1. Der Spieler sagt: „Wir sind hier nicht beim Hallenhalma.“
    Was er  damit sagen will: „Wegen dem bisschen Schultereckgelenkssprengung soll die Pussy sich mal nicht so anstellen. Er lebt doch noch, oder? Also.“

Soweit ein erster (natürlich untauglicher) Versuch, den gleichgeschalteten Verbaldefensivkünstlern die Masken von der Diplomatenfresse zu reißen. Was ziemlich schwer ist, denn gegen tiefstehende Gegner ist es nie leicht. 

Aber wenn wir kompakt stehen und ihre Räume eng machen, dann Gnade ihnen Kahn!



                                                                                

07 Februar 2016

Die Flugverkehrverschwörung

Es ist allgemein bekannt, dass nichts fliegen kann, das schwerer ist als Luft. Dennoch glauben viele Menschen an die Existenz von Flugzeugen. Und nicht nur das: Viele von Ihnen sind sogar der festen Überzeugung, selbst schon einmal geflogen zu sein.

Wie aber kann das sein? Es liegt an der perfidesten Verschwörung seit Bielefeld. SIE wollen nämlich, dass Sie denken, der Flugverkehr existierte. Und zwar aus Gründen, die ich in diesem Text überzeugend offenzulegen glaube. Wenn SIE mich lassen.

Zurück zum Anfang: Nichts kann fliegen, das schwerer ist als Luft. Das ist Tatsache. Gleichwohl gibt es angeblich Objekte aus tonnenschwerem Metall, die sich in die Luft erheben und sogar Menschen von A nach B transportieren können. Das ist natürlich hanebüchener Humbug – und nichts weiter als eine grandiose Illusion, die SIE herstellen.

In Wahrheit gibt es gar keine Flugzeuge. Alle Filmaufnahmen davon sind Tricks, hergestellt in Studios, die jenem ähneln, das damals auch die Mondlandung gefakt hat. Und wenn Sie jetzt sagen: Aber ich war doch schon mit dem Flieger auf Mallorca! In Bali! Auf den Malediven! So muss ich Ihnen sagen:

Waren Sie nicht.

Stattdessen sind Sie kurz nach dem Betreten der Flugzeugattrappe mit halluzinogen Drogen („Tomatensaft“) versorgt worden, die Ihnen genau das vorgegaukelt haben. Die so erzeugten Räusche sind dank der Hightech-Chemikalien, die im Auftrag von DENEN entwickelt wurden, beliebig steuerbar. Denn SIE kennen natürlich die Daten Ihrer gebuchten Urlaubsreise und timen die Halluzinationen passgenau. Ihre Ticketeinnahmen fließen dabei direkt in die Forschung und Entwicklung der Flugverkehrverschwörungsaufrechterhaltungsindustrie.

Wenn Sie dann „zurück“ sind aus dem „Urlaub“, können Sie Ihren Kollegen vermeintlich detailgenau vom Hotelpool und den Tauchgängen zum Korallenriff erzählen – aber das war nur das Ihnen chemikalisch eingepflanzte Drehbuch, das billige Lohnsklaven in Delhi in DEREN Auftrag getextet haben. Und Ihre Digitalkamera hat man natürlich auch mit einer entsprechenden Bildersammlung bespielt.

Möglicherweise werden Zweifler jetzt Flugzeugabstürze ins Spiel bringen, die angeblich gut dokumentiert seien. Dazu mal eine Frage: Kennen Sie auch nur ein einziges Opfer persönlich? Nein …? Kein Wunder. Denn wenn nichts fliegen kann, das schwerer ist als Luft, dann kann natürlich auch nichts abstürzen.

Die Filmaufnahmen von qualmenden Trümmern auf YouTube, die weinenden Rettungskräfte, die Zinksärge: All das sind nichts als mehr oder weniger gut gemachte Kulissen. Wracks werden aufwendig präpariert, und die angeblichen Opferangehörigen sind Schauspieler, die vertraglich zu lebenslangem Schweigen verdonnert werden. Für die Aufrechterhaltung der Flugverkehrverschwörung sind solche Horrorszenarien immens wichtig. Dadurch kommen Sie überhaupt nicht auf den Gedanken, die Ausgangslüge der Flugverkehrverschwörung zu hinterfragen. Was abgestürzt ist, muss vorher auch in der Luft gewesen sein, nicht wahr …?

Wenn Sie in der Nähe eines Flughafens wohnen, denken Sie womöglich, Sie sähen täglich startende und landende Flugzeuge. Falsch. Was Ihnen vorgesetzt wird, sind ultraleichte, mit Helium (Achtung: leichter als Luft!) gefüllte Attrappen in Flugzeugform, die schon bald wieder umkehren und dann eine Landung simulieren. Aus Kostengründen ersetzt man diese Attrappen neuerdings mehr und mehr durch raffinierte Hologramme, die mit LED-Beamern an den Himmel projiziert werden. Allerdings funktioniert das zurzeit nur bei dichter Bewölkung, aber nicht mehr lange.

Bleibt natürlich die Frage: Wozu das alles? Warum wird eine so gigantische Illusion mit Tausenden von Mitwissern aufgebaut? Warum wird all das Geld, das angeblich in die Produktion von Flugzeugen und den Betrieb börsennotierter Firmen („Airbus“, „Boeing“ etc.) gesteckt wird, stattdessen in die Kreation einer möglichst authentisch wirkenden Verschwörung investiert? Warum schießt man mit in bevölkerungslosen Gebieten stationierten Spezialkanonen sogar Feuerwerkskörper in die Troposphäre, um Kondensstreifen („Chemtrails“) zu simulieren? Kurz: Warum gibt man nicht einfach zu, dass nichts fliegen kann, das schwerer ist als Luft …?

Nun: um die Legende eines leistungsfähigen wissenschaftlich-chemisch-militärischen Komplexes aufrechtzuerhalten. Solange Sie nämlich denken, der technische Fortschritt sei Tatsache, werden Sie in freudiger Erwartung auf die nächste Neuerung warten, die angeblich Ihr Leben erleichtert, statt in gerechter Empörung die Welt in Schutt und Asche zu legen.

Besonders skandalös: Selbst die Regierung, die federführend hinter allen anderen Verschwörungen steckt, wird im Fall der Flugverkehrverschwörung hinters Licht geführt. Sie zahlt Subventionen für Forschung und Entwicklung, um den technischen Fortschritt und die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern – und finanziert damit nichts weiter als die Illusion dieses Fortschritts.

Wenn Sie also das nächste Mal eine „Flugreise“ von A nach B buchen wollen, überprüfen Sie einfach, ob auch ein Zug dorthin fährt. Dann ist die Chance nämlich groß, dass Sie wirklich in B ankommen.

Übrigens gibt es auch keine Smartphones. Aber dazu mehr in unserer nächsten Folge.





08 Juni 2015

Wie werde ich zum Smartphonezombie?


Eine Kurzanleitung in acht Schritten

1. Um ein Smartphonezombie zu werden, brauchen Sie unbedingt ein „Mobile Device“. Zum Beispiel ein iPhone oder ein Tablet, es reicht auch ein gebrauchtes. Mehr ist gar nicht nötig. Alles Weitere liegt ganz allein bei Ihnen – genauer gesagt: aufm Platz.

2. Beginnen Sie Ihre Karriere als Smartphonezombie erst mal zu Hause und im Freundes- und Familienkreis, am besten beim gemeinsamen Essen. Nutzen Sie Ihr Gadget in geselliger Runde, indem sie draufstarren, statt sich an Gesprächen zu beteiligen. Machen Sie mürrisch „Hä?“, wenn Sie angesprochen werden, natürlich ohne aufzuschauen. Vor allem, wenn Sie zur Adipositas neigen, ist ein Dasein als Smartphonezombie bei der Essensaufnahme geradezu ein Segen: Denn jeder Tweet, den Sie tippen, jeder Facebook-Kommentar, den Sie hinterlassen, hält Sie nun mal von der Kalorienaufnahme ab. Smartphonezombies sind nachgewiesenermaßen um 30 Prozent schlanker als der Bevölkerungsdurchschnitt. Denken Sie mal darüber nach!

3. Treten Sie in die zweite Entwicklungsphase ein und nutzen Sie ihr Gadget in der Öffentlichkeit, am besten in Großstädten und – das ist das Wichtigste überhaupt! – während Sie sich fortbewegen. Zu Fuß ist gut für Anfänger, zu Rad für Fortgeschrittene und am Steuer eines Autos auf der sechsspurigen, von Dauerbaustellen zerschredderten Bundesautobahn meisterlich.

4. Wo immer Sie auch sind, was immer Sie auch tun, wer immer zugegen ist: Konzentrieren Sie sich ganz und gar auf ihren kleinen Screen, starren Sie drauf, ignorieren Sie komplett Ihre Umwelt. Aber: Bleiben Sie niemals stehen, bremsen Sie nicht, bewegen Sie sich weiter, immer weiter – das ist der entscheidende Punkt! Karriolen Sie also irre durch die Stadt, taumeln Sie passantengefährdend über den Bürgersteig, eiern Sie raumgreifend über Radwege, befahren Sie jede beliebige BAB in die Gegenrichtung, dafür aber unbedingt in Schlangenlinien – und starren Sie dabei un-a-b-l-ä-s-s-i-g auf den Bildschirm Ihres Mobile Device. Nicht hochschauen! Nicht ablenken lassen! Auch nicht von der Polizei, die Sie möglicherweise anhält – die starrt ja selbst irgendwo rein, um Ihre Daten abzurufen.

5. Zucken Sie nur kurz zusammen, wenn Sie mit jemand zusammenkrachen, aber überlassen Sie es dem Unhold, sich zu entschuldigen. Schließlich ist er der Blöde; er hat Sie ja gesehen und Sie ihn nicht. Das ist nämlich das Tolle, wenn Sie sich als Smartphonezombie etabliert haben: Sie sind damit die komplette Verantwortung für die Folgen Ihrer öffentlichen Anwesenheit los. Im Kleingedruckten der AGB Ihrer Gadgethersteller ist genau geregelt, dass Sie mit der Nutzung der Geräte die Verantwortung für alle Folgen kollektiv an jene übertragen, die solche Geräte noch nicht in der vorgesehenen Weise nutzen. Diese retardierten Hinterwäldler sind jetzt für Sie mitverantwortlich, wie eine Art Vormund – und zwar so lange, bis sie selbst zu Smartphonezombies geworden sind. Aber mal ehrlich: Wer das bis jetzt noch nicht geschafft hat, wird es wahrscheinlich nie mehr schaffen. Im Gegensatz zu Ihnen.

6. Verfluchen Sie ruhig innerlich den Laternenmast, der nicht ausgewichen ist, obwohl Sie gesenkten Kopfes einhermäanderten, doch lassen Sie sich von der blutenden Beule an Ihrer Stirn nicht von Ihrem neuen Lebensentwurf abhalten. Sonst werden Sie niemals ein Smartphonezombie von Weltklasse, und das kann keiner wollen.

7. Hauchen Sie auf der Trage im Rettungswagen mit letztem Atem: „Wo ist mein iPhone? Geht es ihm gut?“ Und wenn der Notarzt wortlos den Kopf schüttelt, dürfen Sie loslassen. Zu überleben hätte jetzt eh keinen Sinn mehr.

8. Sorgen Sie aber vorher unbedingt noch für einen riesigen Vorrat an aufgeladenen Lithium-Ionen-Akkus an einem geheimen Ort, den nur Sie kennen. Denn die Smartphonezombieapokalypse wird kommen, das ist so sicher wie das iPhone 7. Und dann werden Sie ganz vorne dabei sein.

Wir „sehen“ uns.

Foto: Apple




 

08 November 2014

Zwangsumtausch erfolgreich erfolgt!


Ungefähr zweieinhalb Gründe gibt es Pi mal Daumen für meine Mitgliedschaft in der Partei Die Partei. Zum einen hat mich die Tatsache überzeugt, dass Die Partei immer Recht hat. Nach so etwas habe ich lange gesucht, eigentlich schon seit dem Untergang der DDR.

Zum andern verzichtet Die Partei darauf, säumigen Mitgliedsbeitragszahlern russische Inkassounternehmen auf den Hals zu hetzen, und davon profitiere ich direkt persönlich.

Auch dass mir heute Nachmittag der für mich zuständige Bezirksfürst am Schulterblatt meine mitgebrachte BILD freudig erregt gegen eine wenn auch nicht ganz taufrische Titanic-Ausgabe (das Foto zeigt ein noch älteres und leicht zweckentfremdetes Modell) zwangsumtauschte, finde ich herzallerliebst von meinem Genossen.

Kurz: Ich fühle mich in der Partei Die Partei rundum gut aufgehoben. Sollten Sie auch mal ausprobieren.

30 März 2012

Die neue HSV-Hymne (Champions-League-Version)

Die Aktion von Radio Hamburg, die HSV-Hymne „Hamburg, meine Perle“ auf zweite Liga umzutexten, war eine bodenlose Frechheit.

Das geht einfach nicht, da hört jeder Humor auf, und Urheber Lotto King Karl setzt völlig zu Recht alle juristischen Hebel in Bewegung, um dieses unsägliche Pamphlet schleunigst wieder aus der Welt zu schaffen.

Denn anders, als dieser VollHorst vom Radio nahelegt, ist der HSV „kein Abstiegskandidat” (Fink), sondern gehört „nach Europa” (Fink), und zwar mit Haut und Haaren. Die Unverfrorenheit dieses sogenannten Radiomanns erforderte daher neben den üblichen Morddrohungen eine weitere starke Reaktion: ein Gegenlied.

Dessen habe ich mich bereits vor einigen Tagen angenommen. Nun, da der Shitstorm gegen Radio Hamburg an Intensität nachlässt, erscheint mir der Zeitpunkt gekommen, die Ehrenrettung des HSV lyrisch zu zementieren.

Unten folgt daher – als Hommage an den größten Verein, den ganz Stellingen weltweit je hervorgebracht hat –
die realitätsnahe Version der Vereinshymne: eine für die Champions League.

Beim Texten hat mich übrigens ein Motto geleitet, welches ich nicht besser als in diesem Vers zusammenzufassen weiß: Ob Messi oder Lampard/ob Alonso oder Frei:/wenn ihr gerne Zeit verplempert/kommt doch vorbei, vorbei …!

Hier also „Hamburg, meine Perle“ in der CL-Version:

Wenn du aus London kommst,
bad lieber in der Themse.
Wenn du aus Holland kommst
dann trau dich erst gar nicht raus.
Wenn du aus Spanien kommst
freu dich auf Jansens Sense.
Und wer aus Mailand kommt
den mixen wir zu Labs und Kaus.

Wenn ich durch Europa tingel
von Rom bis Rejkjavik
dann denk ich „Hamburg, meine Perle“ – und singe:
Champions League!

Refrain:
Oh, Hamburg, meine Perle
du Herz der Fußballwelt
du schickst sie nach Haus, du bist ein Beben
du bist die Stadt, die alles kann, die alles kann.

Wenn du aus Kiew kommst
hast du gewiss ne zweite Nase
Wenn du aus Piräus kommst
hast du nicht mal Geld fürn Bus.
Wenn du aus Dnjepr kommst
dann spar dir gleich die Reise.
Wenn du aus Valencia kommst
dann ist für dich hier sicher Schluss.


Wenn ich durch Europa tingel
von Gent bis Olympique
dann denk ich „Hamburg, meine Perle“ – und singe:
Champions League!

Refrain: …

Wenn du aus Belgien kommst
dann bieg lieber ab nach Sasel.
Wenn du aus Russland kommst
dann bring Wodka zum Betäuben mit.
Wenn du von den Alpen kommst
dann bleib doch gleich in Basel.
Wenn du aus ManU kommst
sagt Rooney schon vorm Anpfiff „Shit!“


Wenn ich durch Europa tingel
von Sieg zu Sieg zu Sieg
dann denk ich „Hamburg, meine Perle“ – und singe:
Champions League!

Refrain: …

So, und jetzt auf, ihr Rothosen – der Rückstand auf den CL-Qualiplatz beträgt nur 24 Punkte!



21 Juni 2010

Ein Werk von schieferer Bedeutung



Auf dieses beeindruckende Beispiel für Kunst im öffentlichen Raum stieß ich am Wochenende in Altona.

Das raffiniert vernetzte Strich- und Linienmuster mit dem markanten Winkel von 91 (sic!) Grad oben rechts (sic!!!) soll offensichtlich die inzwischen überholte Idee des Räumlichen mit deutlich empörtem Duktus aufs zweidimensional Flächige herunterbrechen und klassische Künstlerpositionen als zerschredderten Kommunikationsprozess in den (gerade abgeschafften!) „Raum“ stellen.

Affektive und transformierende Motivation der die Funktionalität von Le Corbusiers Tapetencolorierungen noch einmal insistierend untermauernden Arbeit ist zweifellos eine neue Ethik des Mit- und vor allem Gegeneinanders, in deren atemberaubend wagemutigem Rostrot eine latent lauernde Gewaltsymbolik „aufgehoben“ ist, deren radikal kapitalismuskritische Sprengkraft erst bei Kunstlicht frappant zutage tritt.

Vielleicht interpretiere ich aber auch einfach zu viel hinein in diese Fahrspuren von Palettenwägelchen im Mercado zu Ottensen.

11 Dezember 2008

Ich nenne ihn nur noch „Adi“

Frisur und Schnauzer sind Miroslaw Klose schon hervorragend gelungen.

Nur bei der Ausführung des entsprechenden Grußes zeigen sich noch leichte Trainingsdefizite.

Quelle: Spiegel online



19 September 2008

Ein Bewerbungsbrief




Liebe Glücksspirale,

Sie loben in Gewinnklasse 7 allwöchentlich eine lebenslange Sofortrente von 7500 Euro aus. Im Grunde ist das für uns Tipper viel attraktiver als die 100 000 Tacken auf einen Schlag aus Gewinnklasse 6 – und für Sie und die das Risiko absichernde Öffentliche Versicherung Braunschweig immens unberechenbar. Denn was, wenn irgend so ein strunzgesunder Slow-Food-Teenager die Rente abräumt und 116 wird? Wissen Sie, was Sie dem nämlich zahlen müssen? Über 8 Millionen!

Ein erhebliches finanzielles Risiko, nicht nur bei einem strunzgesunden Slow-Food-Teenager: Schließlich werden wir alle älter. Doch es gibt eine Möglichkeit, dieses Risiko aus der Welt zu schaffen, und zwar buchstäblich. Ein Freund von mir, dessen Namen ich aus Gründen, die Sie gleich verstehen werden, (noch) nicht nennen kann, möchte nämlich gern für Sie arbeiten, und zwar als Sofortrentnerbetreuer. Er könnte sich um jene Leute „kümmern“, die das – ähem – Glück hatten, Ihre lebenslange Apanage zu gewinnen.

Trotz seines potenziell enormen Effektes auf Ihre Bilanzen ist die Gehaltsvorstellung meines Freundes moderat. Sie liegt bei nur 10 000 Euro monatlich, plus Spesen. Das halten Sie für hoch? Nein, schauen Sie: Selbst wenn er zwischen dem 1. und 30. nur zwei Sofortrentner „betreut“, amortisiert er sich schon. Doch er liegt erfahrungsgemäß deutlich über dieser Quote. Sein Rekord liegt bei zwölf - im Monat! Aber das werden Sie alles seiner beeindruckenden Referenzmappe entnehmen können.

Diese einfache Kosten-Nutzen-Rechnung jedenfalls führt Ihnen sicherlich die Lukrativität seines Angebotes vor Augen. Es ist gleichsam eins, das Sie nicht ablehnen können. Und wenn Sie noch zögern, weil Sie vermuten, auch ich hielte gewiss die Hand auf für meine Vermittlungsdienste, so ist das natürlich richtig. Doch es reicht, mir als Provision eine lebenslange Sofortrente zuzusichern - und die Garantie, mich niemals in den dienstlichen Fokus meines Freundes zu rücken.

Bitte melden Sie sich. Mein Freund könnte sofort loslegen. Prophylaktisch trainiert er schon fleißig, wie Sie mehrfach wöchentlich jedem beliebigen Boulevardblatt entnehmen können … ;-)

Mit geschäftsmäßigen Grüßen

Matt

PS: Ich habe erst im Zuge dieses Schreibens entdeckt, dass Ihr Logo an eine Zielscheibe erinnert. Nun: Wir haben verstanden, haha …

30 März 2008

Ein Rechtsdrall, eindeutig

Wolfgang Schäubles Fingerabdruck (Quelle: CCC) macht mir Sorgen. Er hat eindeutig einen schlimmen Rechtsdrall, wie heute eine Analyse auf der Rückseite der Reeperbahn zweifelsfrei ergab.

Dieser feist grinsende Wirbel da rechts oben, zu dem jede Linie strebt, um den sich alles dreht: sehr, sehr bedenklich, wahrscheinlich sogar verfassungswidrig.

Deshalb kann ich als brutalstmöglicher Demokrat nur davor warnen, der leichtfertig veröffentlichten Kopieranleitung des „Chaos Computer Clubs“ auf den Leim und mit Schäubles Fingerabdruck shoppen zu gehen.

Obwohl: In den Läden von Thor Steinar könnte es vielleicht klappen. Erfahrungsberichte bitte in den Kommentaren.


08 Dezember 2007

Pflock ins Herz!

Der notorische Indieschluffi C. sang heute plötzlich wie aus dem Nichts „Ich war noch niemals in New York“ vor sich hin. Und ein paar Stunden später einen Song von Nena.

Normalerweise singt er NIE, nicht mal einen Song von Bloc Party. Wir waren tief besorgt. Als er nachmittags den Raum zum Rauchen verließ, fingen wir an, über ihn zu tuscheln.

Meine wahrscheinlich mit hektischen roten Flecken auf den Wangen vorgebrachte Theorie erwies sich in der Diskussion als die plausibelste: C. wurde ausgetauscht, wie in „Die Dämonischen („Invasion of the body snatchers“)“.

Dabei war IHNEN allerdings ein Fehler unterlaufen, und jetzt summte der Indieschluffi völlig wesensfremd Udo Jürgens. Auch die Austauschfabriken im All können halt immer noch besser werden.

Egal: C. war jedenfalls ausgetauscht worden. Er war in Wahrheit nicht mehr C., aber immer noch rauchend auf der Balustrade. Was also tun? Wie sollten wir adäquat reagieren auf seine Rückkehr? Immerhin ahnte er nichts von seiner Enttarnung; das war unser Vorteil. Alle Trümpfe lagen bei uns.

Ich schlug flüsternd das probateste aller Mittel vor: Pflock ins Herz. Meine Kollegin war sofort einverstanden. Doch wer sollte es tun? Schließlich ist niemand von uns als van Helsing geboren.

Zum Glück kam plötzlich der Cleaner reingeschneit, und damit war die Sache rasch erledigt. Zumindest auf leicht variierte Weise.


PS: Das Foto zeigt C. vor dem Austausch. Natürlich habe ich ihn, klüger geworden durch jüngste Vorfälle, unkenntlich gemacht.

10 März 2007

Birnen zu Eierbechern! (2)

Zwei Dinge im Zusammenhang mit dem Eintrag von vorgestern sind geradezu erschütternd. Zum einen der abgebildete echte Haushaltstipp, der in der aktuellen Ausgabe der „Frau von Heute“ auf der gleichen Seite steht wie mein gefälschter.

Wenn so etwas als ernsthafter Vorschlag unzensiert abgedruckt wird, brauchen wir uns um Fakes nicht mehr zu bemühen. Mit saurer Milch Kacheln putzen! Und danach nur noch mit Nasenklammer durch die Wohnung stromern, oder was?

Ja, das hat mich erschüttert. Und der Anruf bei meiner Mutter auch. Ich erzählte ihr fairerweise von meinem kleinen Scherz in ihrem Namen (Düngen mit Salatabtropfwasser, haha!), zumal sie ja die bald eingehenden zehn Euro Honorar richtig einstufen soll, und was antwortete sie? „Na hör mal, das mache ich schon immer so!“ Ich bin zerschmettert.

Nach diesen beiden Erschütterungen halte ich es jetzt auch für denkbar, bei der „Frau von Heute“ mit Boschs hintersinnigem Vorschlag aus den Kommentaren zum letzten Beitrag durchzukommen:

„Spinat schmeckt übrigens wesentlich besser, wenn man ihn kurz vor dem Servieren durch frittierte Pommes ersetzt.“

09 März 2007

Birnen zu Eierbechern!

Haushaltstipps von Leserinnen für Leserinnen sind eine feste Rubrik in billigen Yellow-Press-Blättern. Da erzählen etwa mit allen Abwaschwassern gespülte Frauen, sie würfen Butterpapier nie weg, weil man die dran klebenden Fettreste ja immer noch dazu verwenden könne, ein Backblech einzuschmieren. Toll!

Und fantasieanregend. Vor einigen Wochen entschloss ich mich zu einem kleinen Scherz, der folgende Anforderungen zu erfüllen hatte:

a) Mein Haushaltstipp (den ich natürlich im Namen meiner Mutter einzureichen gedachte) musste angemessen absurd sein.
b) … aber nicht so absurd, dass er gar keine Chance auf Veröffentlichung hätte.
c) Der Ton des Briefes musste dem Duktus und Weltbild des Zielpublikums entsprechen; ich schlüpfte also mental in den Kopf einer Hausfrau jenseits der 50.
d) Das Schreiben durfte keinesfalls perfekt sein; gezielt eingeschmuggelte Eigenwilligkeiten der Wortwahl sowie kleine Rechtschreibfehler und komische Zeichensetzung sollten die Glaubwürdigkeit steigern.

Nach einigen Überlegungen schickte ich folgendes Schreiben an die Springer-Zeitschrift „Frau von Heute“:

Liebe Lesertipp-Redaktion,
abends mache ich meinem Mann und den Kindern oft einen Salat, meistens Rauke ("Rukola" ist mir zu "NEUMODISCH"!!). Jetzt mein Tipp: Ich nehme das Abtropfwasser aus der Salatschleuder als Gießwasser für die Blumen! Und zwar nicht nur deswegen, weil das Wasser sonst einfach weggeschüttet wird, sondern auch wegen der Nährstoffe, die beim Salatwaschen ins Wasser gespült werden, sie wirken wie Dünger!! Meine Blumen wachsen seitdem wunderbar! Allein was ich an Phosphat spare ist imens. Hoffentlich ist dieser Tipp nützlich für alle „FRAU VON HEUTE“-LeserInnen.
Ms. Columbo war nach der Lektüre skeptisch. Meine Rucola-Erörterung fand sie verräterisch, einfach zu starken Tobak. Reflektierte die „Frau von Heute“-Leserin jenseits der 50 wirklich über Sprachmoden?

Ich war nach dem Abschicken auch nicht mehr überzeugt. Stark fand ich dagegen weiterhin die kreischigen Ausrufezeichen an einigen Stellen, vor allem die verdoppelten. Auch auf die falsch eingesetzten Anführungsstriche war ich stolz.

Und das „LeserInnen“ am Ende schien mir eine ideale Schmeichelei für die „Frau von Heute“-Lesertipp-Redaktion zu sein, die in ihrem Frauenbild ja gewiss schon in den späten 70ern angelangt war, als das große, vermeintlich geschlechternivellierende I seinen unheilvollen Siegeszug durch Soziologiereferate, „Emma“-Texte und schließlich „taz“-Artikel anzutreten begann. Wobei man zuungunsten der Redaktion anmerken muss, dass die Rubrik „Lesertipps“ heißt und nicht etwa „Leserintipps“ oder gar „LeserInnentipps“.

Jedenfalls ging das Schreiben so raus. Dann geschah lange nichts. Bis heute – ich erhielt nämlich folgende Mail von „Frau von Heute“:

Sehr geehrte Frau Wagner,
vielen Dank für die Zusendung Ihres Lesertipps!
Der Tipp zum Thema Salatwasser hat uns so gut gefallen, daß wir ihn in der FRAU VON HEUTE Ausgabe 11 vom 9. März 2007 auf S. 37 veröffentlicht haben.
Ihre Bankverbindung hatten Sie uns ja bereits genannt, aber unsere Buchhaltung benötigt noch Ihre Postanschrift. Es kann dann bis zu vier Wochen dauern, bis Sie den Betrag über 10,- Euro erhalten. Wir möchten Sie daher um Verständnis und etwas Geduld bitten.
Mit den besten Grüßen aus Hamburg
Tja – bingo! Es ist ein gutes Gefühl, meine Mutter um zehn Euro reicher gemacht zu haben. Aus dieser Aktion würde ich nun gerne ein blogosphäreweites Stöckchen machen.


Also: Wem fallen schön bizarre Haushaltstipps ein, die trotz ihrer kaum verhohlenen Hirnrissigkeit die Firewalls der Yellow Press passieren und es wirklich bis zur Drucklegung schaffen? Übrigens haben alle einschlägigen Frauenzeitschriften aus dem Billigsegment diese Rubrik, es muss also nicht unbedingt die „Frau von Heute“ sein.

Bitte setzt mich bei jeder einschlägigen Mail auf BCC. Jede erfolgreich (am besten per Link) nachgewiesene Veröffentlichung belohne ich dann mit einer der legendär sagenhaften CDs aus meinem reichen Bestand.

Und nun auf, ihr tapferen Anarchisten des Web – zeigt ihnen, wie man aus kaputten Glühbirnen noch passable Eierbecher machen kann!


PS: Mein Tipp ist in der „Frau von Heute“-Datenbank noch nicht zu finden, aber lange kann’s ja nicht mehr dauern.

03 Januar 2006

Der Fall HEIDI KLUM

Na, da hat Blogger-Kollege Patrick Breitenbach aber einen Bock geschossen! So geht's ja auch wirklich nicht, Patrick. Nachdem er in einer Blog-Überschrift gedankenlos den Namen des Models HEIDI KLUM erwähnt hatte, wurde er per Mail aufgefordert, dies zu unterlassen, und zwar von HEIDI KLUMs Vater Günther Klum.

Und das ist auch völlig okay so. Das macht man einfach nicht, mal eben HEIDI KLUM in einem Blog-Titel unterzubringen. Schließlich wird dadurch eine Website mit eigener Adresse erzeugt, also eine URL, die den Namen HEIDI KLUM enthält. Und dadurch könnten glatt arglose Googler, die völlig berechtigt nach HEIDI KLUM suchen, auf der falschen Seite landen – nämlich der, die nur dank eines Blog-Eintrags den Namen HEIDI KLUM im Titel trägt. Und das würde natürlich zum sofortigen Verlust des Marktwertes der echten HEIDI KLUM führen.


Dabei hat HEIDI KLUM circa zwei Kinder und muss sehen, wie sie die Racker durchbringt. Klar, dass Günther, der Vater von HEIDI KLUM, gegen so etwas entschiedenst vorgehen muss. Ich möchte ihm diesbezüglich hier und jetzt meine volle Solidarität zusichern. Da könnte ja jeder Blogger kommen und einfach mal HEIDI KLUM erwähnen, und schon verdiente er sich eine weiße, äh goldene Nase mit seinem Eintrag, und HEIDI KLUM fehlt plötzlich das Geld für die Rürup-Rente.


Näh. Der Günther liegt voll auf Kurs mit seiner Unterlassungsaufforderung. Wehret den Anfängen, nämlich dem Erwähnen von HEIDI KLUM in Blog-Titeln. Sonst kommt es noch so weit, dass HEIDI KLUM auch noch im Blog-Beitrag selbst vorkommt! Plötzlich hat dann noch irgendwer die Idee und schreibt gar nichts Richtiges mehr in seinen Blog, sondern verstreut einfach mal hier, mal da ein HEIDI KLUM! HEIDI KLUM!! HEIDI KLUM!!! Dagegen muss man sich doch wehren können als Topmodelpapa. Ganz klar.


Das Foto zeigt übrigens nicht die Füße von HEIDI KLUM, sondern die von jemand ganz anderem, der nicht mal Topmodel ist. HEIDI KLUMs Füße dürfte ich hier nämlich gar nicht abbilden, sonst bekäme auch ich Post von Günther, dem Vater von HEIDI KLUM. Und dabei bin ich doch sein Freund. Näh.


Große Musik, die heute durch den iPod floss: „Glósóli“ von Sigur Rós, „My secret“ von Anna Ternheim und „“ von „We all lose one another“ von Jason Collett.